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Details mit dem Dorfplan. |
Allgemeines:
In Bial befanden sich das Restgut
(Gebäude steht noch), mehrere Wohnhäuser (nur zwei sind abgebrochen), ein
Schulgebäude und ein Friedhof mit Leichenhalle. Die Kirche befand sich in Groß Schwirsen.
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in: Rummelsburger Land
1/2009, S. 5 |
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Bauernhof von Fritz Burow |
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Wohnplätze: Bial, Bial Vorwerk
Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1966, 1967
Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 36
Gesamtbevölkerung: 192
poln. Ortsname: Biała
Historische Verwaltungseinteilung:
Kreis: Rummelsburg
Regierungsbezirk: Köslin
Amtsbezirk: Groß Schwirsen
Standesamt: Groß Schwirsen
Kirchspiel: Groß Schwirsen
Schule: Bial
Geschichtliches:
Die Gründung Bials erfolgte durch die Familie von Lettow nach der Erbteilung des Jahres 1543. Zuerst wurden eine
Mühle, später eine Schäferei und schließlich ein Rittersitz erbaut. 1784 ist
eine Wassermühle nachgewiesen. Zu Bial gehörte das
Vorwerk Selberg B. 1871 entstand eine Ziegelei. In
den Jahren 1901/02 wurde das Gut Bial in 15
Rentengüter und ein Restgut von 164 ha aufgeteilt.
Ursprünglich ein Gutsbezirk, wurde bei der Neuordnung der Gemeindebezirke 1928 Bial mit Vorwerk Bial zu einer
Landgemeinde zusammengefasst.
Besitzer des Gutes waren ab 1842:
1842: Gustav Wilhelm v. Lettow
1855: Hermann v. Belling
1889: Reinhold v. Woedtke
1890: Friedrich v. Köppen
1892: Reinhold v. Woedtke
1898: Maria v. Zitzewitz zu Techlipp
1901: Johann Kroggel
Aufteilung des Gutes (s. o.), Restgut verblieb.
1905: Albert Clemenz
1910: Julius Wolff
1911: Ludwig Brandt
1920: Adolf Sengler
1926: Alfred Brandt
Im Zweiten Weltkrieg fanden in Bial keine Kampfhandlungen statt, demzufolge kam es auch zu keinen Gebäudeschäden durch Kampfeinwirkung. Ein Teil der Bewohner wurde von den sowjetischen Soldaten nach Sibirien verschleppt.
Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Verbleib der Kirchenbücher und der Personenstandsregister Groß Schwirsen unbekannt.
Über das Dorf und seine Bewohner:
Wenn man von Pollnow kam und den Bialler Bach, der das Dorf durchfließt, überquert hatte,
erblickte man auf der linken Seite (in Richtung Rummelsburg) folgende Gebäude:
1. Gützlaff (steht nicht mehr).
Ehefrau eine geb. Dobbrunz.
2. Max Kroggel.
Ehefrau Berta geb. Lawrenz. Kinder: Erika, Gerda,
Hans, Günter, Lotte, Selma.
3. Günter Rutz (Beschlagschmied und
Wagenbauer, eigene Schmiede). Ehefrau Meta geb. Glienke. Schmiedebesitzer war Meister Arthur Rutz, Vater
von Günter.
4. Willi Knaak.
Ehefrau Olga geb. Fuhrmann. Tochter Edith.
5. Erich Bartz. Ehefrau Berta geb.
Raddatz. Kinder: Benno, Ilse.
6. Albert Reinke, geb. 18.02.1906,
früherer Bürgermeister und Bauer mit eigenen Ländereien (Haus steht nicht
mehr). Hier befindet sich heute das Haus des Sołtys.
Ehefrau Auguste geb. Dreifke. Kinder: Hans, Ursula
und Gertrud
7. Franz Munzke, wanderte nach Amerika aus. Ehefrau:
Name unbekannt. Kinder: Karl, Anna, Franz, Meta,
Pauline, Robert.
8. Auf der rechten Seite befand sich das Gut mit dem Gutshaus. Inhaber: Alfred
Brandt. Söhne: Joachim, Rüdiger.
Auf dem Gutshof wohnte der Schweizer Dobbrunz.
Am Weg zur Schule lagen 3 Landarbeiterhäuser:
9. Raddatz.
Gutsarbeiter (1. Haus hinter dem Gutshaus)
10. Georg Gall,
Hofmeister bei Brandt. Ferner Dornsbach (später zugezogen, ist im 2. Weltkrieg vor Berlin
gefallen). Ferner Quandt.
Gutsarbeiter. (2. Haus hinter dem Gutshaus).
11. Handschuh. Im Handschuh´schen Haus waren zuletzt polnische
zivilinternierte Arbeiter untergebracht. (3. Haus hinter dem Gutshaus)
12. Dann folgte der Bauernhof von Fritz Burow.
13. Schule. Hier wohnte Lehrer
Alfred Witzke (geb. 16.09.1899 in Gröbenzin Kr. Bütow), Ehefrau: Magdalena geb. Kranz (geb.
21.09.1903 in Remmen, Kr. Schlochau).
Kinder: Jürgen und Gudrun. Alfred Witzke war seit dem 01.08.1923 an der ev.
Volksschule in Bial angestellt. Die erste
Lehrerprüfung hatte er am 9.7.1920 in Anklam abgelegt. Die zweite Lehrerprüfung
legte er ab am 19.2.1926 in Bial. Im Volksschuldienst
endgültig angestellt wurde er am 1.8.1928. Seit 1.5.1943 war er dann in Kaffzig und seit 1.8.1943 in Rummelsburg angestellt.
Klassenfoto Bial 1937 mit Lehrer Witzke.
Foto: Willi Reinke und Ehefrau Gertrud geb. Nemitz
Am Weg Richtung Groß Schwirsen lagen folgende weitere
Gebäude bzw. Bauernhöfe:
14. Gegenüber der Schule: Das Feuerwehrhaus.
Die Feuerwehrspritze, die mit einer Handpumpe von 4 Mann betrieben wurde,
musste auf einem Pferdewagen zur Feuerstelle transportiert werden. Dafür waren
die einzelnen Bauern reihum zuständig.
15. Emil Fisch, Land- und
Forstarbeiter. Kinder: Gudrun, Jürgen
16. Richard Wardelmann.
Ehefrau Maria geb. Völzke. Frau Martha Klann geb. Wardelmann. Kind:
Heinz
17. Gegenüber Glienke:
Ernst Heberlein. Selbständiger Stellmacher.
18. Karl Glienke.
Ehefrau: Marie.
19. Gustav Andree.
In Bial Abbau (Vorwerk
Bial), ca. 800 m vom Dorf entfernt, lagen
folgende Bauernhöfe:
1. Stein und Frädrich:
Beruf Schuster, aus Groß Schwirsen. Beim Einmarsch
der Russen spielte sich hier eine Tragödie ab. Sowjetsoldaten waren über die
Frauen der Familie hergefallen. Der Schuster drehte durch und erschoss erst die
beiden im Krieg aus dem Rheinland evakuierten Frauen aus Gelsenkirchen, die bei
ihm wohnten, dann seine Tochter, dann seine Ehefrau und zuletzt sich selbst. Bialler Einwohner fanden die Leichen nach einigen Tagen und
beerdigten sie vor Ort. Es folgte später eine Umbettung auf den Bialler Friedhof.
2. Witt, Karl und Emil, Landwirte
3. Wittenburg,
Landwirt
4. Burow, Gustav, Landwirt (geb. am 10.08.1896[1] in Klein Reetz), Ehefrau
Helene geb. Fritz (geb. in Wocknin) mit den Kindern
Heinrich, Gertrud und Gerda. Helene Burow und die Kinder
Heinrich sowie Gertrud wurden nach Sibirien verschleppt und kehrten von dort
nicht zurück[2].
Das Vorwerk Bial wurde bewirtschaftet von einer
Familie Stein (zuletzt Frädrich).
Es gab auf dem Grund der Landgemeinde Bial ein Naturdenkmal,
das war die sog. „Friedenstanne“.
Sie stand mitten im Wald. Wie sie zu ihrem Namen kam, ist nicht mehr bekannt.
Als Flurname ist der „Fuchsberg“
überliefert. Von hier aus konnte man bis Klein Reetz sehen. Die Landgemeinde Bial lag auf einer Höhe zwischen 110 m und 202 m ü.M. Durch Bial fließt von Süd
nach Nord der Biallenbach.
In der Schule wurden alle 8 Klassen gleichzeitig unterrichtet. Letzter Bialler Lehrer (bis 1940/41) war Alfred Witzke. Danach, bis
1945, unterrichtete der Klein Schwirsener Lehrer Maschke, da Lehrer Witzke eingezogen
wurde.
Es gab 2 Förster. Mit der Gemeindejagd beauftragt war Förster Kroggel, mit der Gutsjagd Förster
Rogge. Der war gleichzeitig auch Betriebsleiter auf dem Gut.
Der Besitzer Alfred Brandt war durch Kriegsdienst abwesend. Seine Ehefrau
Maria (genannt Mike) lebte weiter im Gutshaus, die beiden Söhne Rüdiger und
Joachim sind gefallen. Angebaut wurden Roggen, Kartoffeln, Hafer, Gerste,
Wruken. Mindestens 50-60 Kühe hatte das Gut.
Im Bialler Bach konnte man Forellen fangen. Diese
laichten im Januar. Der Bach diente den Frauen auch dazu, Wäsche zu spülen.
Eine Laden gab es in Bial nicht, von Pollnow kam regelmäßig ein Planwagen mit Lebensmitteln und
Waren. Aus Kaffzig kam einmal die Woche ein
Fleischer.
Berichtet am 2.8.15, 8.11.2015 und 16.10.2016 von Hans Reinke[3],
früher Bial, Jahrgang 1930 und von Gertrud Nemitz geb. Reinke.
Das
Dorf Bial, vom Koffelberg
aus gesehen, Vorkriegsaufnahme
Auf der linken Bildseite in dem Wäldchen befindet sich die Quelle des Bialer Baches.
Sammlung Jürgen Witzke
Aktuelles:
Auf Initiative des polnischen Sołtys Gerard
Macionga von Bial im Jahre
2014 wurden Ordnungsarbeiten auf dem ehemaligen deutschen Friedhof eingeleitet
und inzwischen auch abgeschlossen. Die historische Leichenhalle sollte dabei
restauriert werden. An der Rückwand der Halle sollte eine Gedenktafel
angebracht werden. Der Heimatkreis Rummelsburg e.V. wurde darüber informiert
und eine Kooperation angeboten. Der Heimatkreis hat damals seine Mitarbeit
zugesagt. Es fand ein persönliches Gespräch zwischen den Herren Gerard Macionga
und Józef Michalski (Einwohner von Bial) mit dem Vorstandsmitglied des Heimatkreises
Rummelsburg e.V., Eckhard Witt
statt, bei dem auch der Finanzierungsplan zur Sprache kam. Der Heimatkreis
Rummelsburg, hat sich direkt und auch über eingeworbene Spenden am Projekt
beteiligt. Im Mittelpunkt stand neben der Restaurierung der kleinen
Friedhofskapelle einschließlich Dachdeckung die Aufstellung einer Gedenktafel
mit einem zweisprachigen Text. Das ganze Projekt konnte erfolgreich
abgeschlossen werden, wofür insbesondere dem Soltys
von Bial, Herrn Gerard Macionga
zu danken ist. Die Einweihung fand im Dezember 2017 statt.
Ganz aktuelle Fotos vom 28.12.2020 sind
auf einer separaten Seite zu sehen.
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Kranzniederlegung
durch Roman Pawlowski, wohnhaft in Polanów/Pollnow) Foto:
Jürgen Lux am 22.05.2018 |
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im Jahre
2017 eingeweiht wurde. Heute ein Ort des Gedächtnisses |
11. August
2019: :Pastor Hans-Georg Meinhof (92 J.), sein Sohn |
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Blick in
die offene Kapelle. |
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Inschrift
auf der Kranzschleife: Foto:
Jürgen Lux am 11.08.2019 |
Die Lieben, die der Tod getrennt, Naszym zmatłym w pamięci. Bial/Biała 2018 |
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Leichenhalle Bial (Ruine). |
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Ehem. Kuh-
und Pferdestell mit Bialer Bach im Vordergrund |
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 15.01.2022