Heimatkreis Rummelsburg in Pommern
Das Heldendenkmal in Besswitz
Das Heldendenkmal Beßwitz auf einer historischen
Ansichtskarte (Ausschnitt).
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Der verwundete Krieger, Bronzeguss als Modell für die nach 1945 verschwundene
Bronzefigur in Mitte des Kriegerdenkmals von Beßwitz
aus dem Jahre 1924 nach Prof. Cauer, Berlin. Original ca. 40 cm hoch.
Erhalten von Andreas v. Zitzewitz.
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Ernst von Zitzewitz
(1867-1940) war als Letzter seines Namens
- am Ende von sechs oder mehr Jahrhunderten – Herr auf Beßwitz. 1924, zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum,
stiftete er den Beßwitzern ein Kriegerdenkmal für
ihre Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Der Künstler hat den Moment
festgehalten, als der Krieger seinen Stirnverband knotet und im Begriff ist,
aufzuspringen und weiter zu stürmen.
Zum Standort wählte er einen besonders schönen Platz am Rande seines großen,
alten Buchenparks mit weitem Ausblick über das Wippertal,
über Felder und Wälder. Acht Doppelsäulen trugen eine flache kupferne Kuppel.
Jede Säule war einem (in besonderen Fällen zwei bzw. drei) Gefallenen gewidmet.
Unter einem erhabenen Kreuz (zum Aufhängen eines Kranzes) standen mit
Goldbuchstaben eingemeißelt, Name, Dienstgrad, Truppenteil, Todestag, Land, in
dem der Betreffende gefallen war, und – das ist auffallend – der Z i v i l b e r u f.
In der Mitte zwischen den Säulen befand sich auf einem Sockel eine lebensgroße
Bronzefigur, einen verwundeten Soldaten darstellend, der , während er sich noch
den Kopf verbindet, aufspringt, um seine Truppe wieder zu erreichen. Diese Figur
erinnerte an die Verwundeten und an alle, die im Felde nicht aufgaben.
Die Zivilberufe im
Kriegerdenkmal! Dass Ernst von Zitzewitz das wichtig
war, zeugt von seinem Verhältnis zu seinen Beßwitzern.
Jeder war ihm gleich viel wert, er hatte stets ein starkes Interesse an ihren
persönlichen Bedürfnissen und half, wo es nötig und irgend möglich war. Das
gegenseitige Verhältnis beruhte auf Vertrauen, Pflichterfüllung und Treue.
Bezeichnend ist, dass es in der ganz kritischen Zeit nach der Revolution
197/19, als rund um Beßwitz herum gestreikt wurde,
hier keinen Tag der Unruhe oder ernstlicher Unzufriedenheit gegeben hat.
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Text des Rundbogens: Den aus Besswitz für Kaiser und
Reich, für König und Vaterland,
für uns alle im Weltkrieg 1914 – 1918 Gefallenen und Hinterbliebenen
gewidmet am 19.9.1924. Herr mach uns
frei!
Fotos: Jürgen Lux, Mai 2004
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Ernst von Zitzewitz
hat wenige Jahre nach seiner Übernahme von Beßwitz
ein Elektrizitätswerk gebaut, das große Teile des Kreises Rummelsburg, Stolp und Schlawe mit Strom
versorgte. So konnte er, im Gegensatz zu etlichen Nachbarn, nicht nur in den
wirtschaftlich schwersten Jahren den Besitz weitgehend retten, sondern auch
gute Wohnungen für die Gutsarbeiter bauen, wie sie damals noch kaum üblich waren. Bei schlechten Ernten, bei Krankheiten,
Todesfällen und anderen Sorgen und Kümmernissen tröstete er mit Einfühlung,
Herzlichkeit und Wärme. Besonders auf Alte und Kinder ging er liebevoll ein.
Aber er konnte auch zornig sei, wenn einer seiner Güte und Geduld ausnutzte.
Als er einmal jemanden so scharf andonnerte, dass auch die Umstehenden
zitterten, stellte sich ein kaum fünfjähriger Dreikäsehoch vor ihm hin und
fragte leise und sehr freundlich: „Na, Herr von Zitzewitz?“,
worauf dieser sofort schweigend sich still abwandte. Ja, Kinder liebte er von
ganzem Herzen, und ließ sie das in jeder Weise spüren, ihre Gegenwart tat ihm
wohl. Wer ihn als Kind erlebt hat, denkt noch heute in Dankbarkeit und
Verehrung an ihn.
Alle, die ihn kannten, waren
erleichtert, dass er sterben durfte, als er noch nicht ahnen konnte, welches
Leid gerade über Ostdeutschland der Krieg bringen würde. An seine Liebe zu
seinen Leuten erinnert noch heute das
Denkmal im Beßwitzer Park. Zwar sind das Kuppeldach
und die Figur 1945 abhandengekommen und der hochgewachsene Wald lässt den Blick
nicht mehr frei.
Aber alles andere konnte 1998
durch den Heimatkreis Rummelsburg hergerichtet und vor weiterem Verfall
gerettet werden. Auch die Namen sind wieder alle lesbar. Ein Besuch lohnt sich,
nicht nur für die Ortskundigen, auch für die anderen Heimatverbundenen.
Abschließend seien nun die Namen
und Berufe der 19 gefallenen und gebliebenen Beßwitzer
Söhne aufgeführt, die auf den acht Doppelsäulen des Denkmals stehen:
Lieder, Emil
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Landarbeiter
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Potratz, Richard
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Landarbeiter
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Krüger, Franz
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Landarbeiter
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Dunkel, Wilhelm
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Landarbeiter
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Hinz, Johann
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Landarbeiter
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Zahmel, Willi
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Landarbeiter
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Röske, Otto
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Landarbeiter
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Kuschel, Karl
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Landarbeiter
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Barnefske, Albert
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Landarbeiter
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Maihack, Gustav
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Landarbeiter
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Hein, Hermann
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Landarbeiter
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Rufflet, Karl
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Landarbeiter
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Sarpe, Wilhelm
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Fabrikbesitzer
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Berndt, Carl
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Maurer
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Haase, Franz
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Schmied
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Stricker, Willy
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Tischler
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Schröder, Albert
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Müller
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Nemitz, Paul
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Kutscher
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Molzow, Hermann
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Volksschullehrer
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Das Denkmal im Mai 2004, 80 Jahre nach seiner
Einweihung. Foto: Jürgen Lux
Dr. Klara Stoevesandt
1999)
veröffentlicht in Rummelsburger Land, 3. Vj., 1999, S. 19-20
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 30.04.2017