Im Zentrum der heutigen Stadt
Hammermühle befindet sich unweit der Kirche der inzwischen stillgelegte
Friedhof aus deutscher Zeit. Dort sind noch einige deutsche Gräber sowie
polnische aus den ersten Nachkriegsjahren vorhanden. Teilweise sind Grabanlagen
schon verschwunden, so dass das Ganze mehr und mehr einen parkartigen Charakter
bekommen hat.
Am westlichen Ende dieses
Friedhofs steht noch das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Es
fehlt die Marmortafel, auf der die Namen der aus dem Kriege nicht
Zurückgekehrten gestanden haben. An dieser Stelle ist eine Aussparung im Stein.
Zum einen bestanden beim Heimatkreis Rummelsburg Überlegungen, wie dem
Kriegerdenkmal möglichst viel von seinem Sinn und seiner Würde zurückgegeben
werden kann, andererseits machte sich die Heimatgemeinde Gedanken über das
Anbringen einer Gedenktafel für die verstorbenen Hammermühler
an geeigneter Stelle. Gespräche seitens des Heimatkreises mit dem Bürgermeister
und mit dem Pfarrer gingen schließlich in die Richtung, am Kriegerdenkmal an
der erwähnten Aussparung für a l l e früheren
Bewohner Hammermühles eine neue Gedenktafel
anzubringen.
Ordnungs- und Reparaturarbeiten waren erforderlich, um zunächst den Platz um
das Denkmal sowie den Denkmalstein und seinen Sockel herzurichten. Es stand von
Anfang an fest, dass dies ein deutsch-polnisches Gemeinschaftswerk sein müsse.
Die Forstschule in Varzin unternahm unter der bewährten Anleitung ihres
Stellvertretenden Direktors Peter Mańka selbstlos
fachgerechte Anpflanzungen.
Drei in Privatquartieren
untergebrachte deutsche Studenten und junge Einwohner Hammermühles
besorgten im Juli 1999 weitere Aufräum-
und Planierarbeiten. Es bestand beste Harmonie unter allen Beteiligten.
Die Koordination lag bei dem gut deutsch sprechenden örtlichen katholischen
Pfarrer Andrzej Korpusik. Bei diesen Arbeiten kam ein
Bruchstück der früheren Marmortafel zum Vorschein. Die jungen Leute
entwickelten Eifer und förderten mehr davon zutage. Zur Erinnerung an die Kriegstoten
wurden diese Stücke in eine Zementplatte am Fuße des Denkmals eingelassen.
Alle Beteiligten hatten sich für
eine neue Tafel entschieden. Diese trägt nun die Inschrift Zum Gedenken den
Toten von Hammermühle. Darunter steht der gleiche Text
in polnischer Sprache und die Jahreszahl „1999“. Eine geplante Gruppenreise Hammermühler Landsleute und der Einweihungstermin wurden
aufeinander abgestimmt. Die öffentliche feierliche Weihe der Gedenk-Anlage war
auf den 1. August 1999 festgesetzt worden.
Pfarrer Korpusik
vollzog diese von kirchlicher Seite. Für den Heimatkreis Rummelsburg sprachen
Vorsitzender Hans-Ulrich Kuchenbäcker und für die Hammermühler
Landsleute Heimatkreistagsmitglied Siegfried Boje. Sie dankten allen
Beteiligten, hoben – wie auch der Pfarrer – den Verständigungs- und
Aussöhnungsgehalt dieses gemeinsamen Bemühens hervor und legten Kränze am
Denkmal nieder. Bürgermeister Stanislaw Grześkowiak
tat ein gleiches für die Stadt und Gemeinde Hammermühle. Das gemeinsame Singen
der alten deutschen evangelischen Kirchenlieder „Lobe den Herren“ und „Nun
danket alle Gott“ gab der Feier ökumenische Züge. Zahlreiche heutige Bewohner Hammermühles nahmen an der eindrucksvollen Veranstaltung
teil.
Im Anschluss an die Weihe hatte
Bürgermeister Grześkowiak zu einem Empfang in
das Rathaus eingeladen. Die Reisegruppe
erfuhr hier einiges über das gegenwärtige Hammermühle
und nutzte reichlich die Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich weiter zu
informieren. Ein würdiger Abschluß dieses Tages, der
für die Zukunft in einem gemeinsamen Europa hoffen lässt.
Angemerkt sei, dass heutige
verstorbene Hammermühler auf dem östlich der
Bahnstrecke und unmittelbar südlich der Straße nach Woblanse
angelegten neuen Friedhof ihre letzte Ruhe finden.
Quelle: Gedenktafel in Hammermühle geweiht. Von Hans-Ulrich Kuchenbäcker.
In: Rummelsburger Land. 4. Heft 1999.
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26.7.2005 |
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 03.02.2019