Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Das ehemalige Gefallenendenkmal in Hammermühle
 
 

Gedenkstein in Hammermühle am 8.11.2020
Foto: Janusz Lozyk



Im Zentrum der heutigen Stadt Hammermühle befindet sich unweit der Kirche der inzwischen stillgelegte Friedhof aus deutscher Zeit. Dort sind noch einige deutsche Gräber sowie polnische aus den ersten Nachkriegsjahren vorhanden. Teilweise sind Grabanlagen schon verschwunden, so dass das Ganze mehr und mehr einen parkartigen Charakter bekommen hat.

Am westlichen Ende dieses Friedhofs steht noch das Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Es fehlt die Marmortafel, auf der die Namen der aus dem Kriege nicht Zurückgekehrten gestanden haben. An dieser Stelle ist eine Aussparung im Stein.
Zum einen bestanden beim Heimatkreis Rummelsburg Überlegungen, wie dem Kriegerdenkmal möglichst viel von seinem Sinn und seiner Würde zurückgegeben werden kann, andererseits machte sich die Heimatgemeinde Gedanken über das Anbringen einer Gedenktafel für die verstorbenen Hammermühler an geeigneter Stelle. Gespräche seitens des Heimatkreises mit dem Bürgermeister und mit dem Pfarrer gingen schließlich in die Richtung, am Kriegerdenkmal an der erwähnten Aussparung für  a l l e  früheren Bewohner Hammermühles eine neue Gedenktafel anzubringen.
Ordnungs- und Reparaturarbeiten waren erforderlich, um zunächst den Platz um das Denkmal sowie den Denkmalstein und seinen Sockel herzurichten. Es stand von Anfang an fest, dass dies ein deutsch-polnisches Gemeinschaftswerk sein müsse. Die Forstschule in Varzin unternahm unter der bewährten Anleitung ihres Stellvertretenden Direktors Peter Mańka selbstlos fachgerechte Anpflanzungen.

Drei in Privatquartieren untergebrachte deutsche Studenten und junge Einwohner Hammermühles besorgten im Juli 1999 weitere Aufräum-  und Planierarbeiten. Es bestand beste Harmonie unter allen Beteiligten. Die Koordination lag bei dem gut deutsch sprechenden örtlichen katholischen Pfarrer Andrzej Korpusik. Bei diesen Arbeiten kam ein Bruchstück der früheren Marmortafel zum Vorschein. Die jungen Leute entwickelten Eifer und förderten mehr davon zutage. Zur Erinnerung an die Kriegstoten wurden diese Stücke in eine Zementplatte am Fuße des Denkmals eingelassen.

Alle Beteiligten hatten sich für eine neue Tafel entschieden. Diese trägt nun die Inschrift Zum Gedenken den Toten von Hammermühle. Darunter steht der gleiche Text in polnischer Sprache und die Jahreszahl „1999“. Eine geplante Gruppenreise Hammermühler Landsleute und der Einweihungstermin wurden aufeinander abgestimmt. Die öffentliche feierliche Weihe der Gedenk-Anlage war auf den 1. August 1999 festgesetzt worden.

Pfarrer Korpusik vollzog diese von kirchlicher Seite. Für den Heimatkreis Rummelsburg sprachen Vorsitzender Hans-Ulrich Kuchenbäcker und für die Hammermühler Landsleute Heimatkreistagsmitglied Siegfried Boje. Sie dankten allen Beteiligten, hoben – wie auch der Pfarrer – den Verständigungs- und Aussöhnungsgehalt dieses gemeinsamen Bemühens hervor und legten Kränze am Denkmal nieder. Bürgermeister Stanislaw Grześkowiak tat ein gleiches für die Stadt und Gemeinde Hammermühle. Das gemeinsame Singen der alten deutschen evangelischen Kirchenlieder „Lobe den Herren“ und „Nun danket alle Gott“ gab der Feier ökumenische Züge. Zahlreiche heutige Bewohner Hammermühles nahmen an der eindrucksvollen Veranstaltung teil.

Im Anschluss an die Weihe hatte Bürgermeister Grześkowiak zu einem Empfang in das Rathaus eingeladen.  Die Reisegruppe erfuhr hier einiges über das gegenwärtige Hammermühle und nutzte reichlich die Gelegenheit, Fragen zu stellen und sich weiter zu informieren. Ein würdiger Abschluß dieses Tages, der für die Zukunft in einem gemeinsamen Europa hoffen lässt.

Angemerkt sei, dass heutige verstorbene Hammermühler auf dem östlich der Bahnstrecke und unmittelbar südlich der Straße nach Woblanse angelegten neuen Friedhof ihre letzte Ruhe finden.

 

Quelle: Gedenktafel in Hammermühle geweiht. Von Hans-Ulrich Kuchenbäcker. In: Rummelsburger Land. 4. Heft 1999.



 

 


26.7.2005
 

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26.7.2005


16.6.2017: Niederlegung eines Gestecks des Heimatkreises Rummelsburg e.V.


16.6.2017


24.5.2018 Letzte Kranzniederlegung Heimatkreis Rummelsburg e.V.


24.5.2018 Ein noch erhaltener deutscher Grabstein


24.5.2018
Der verwilderte deutsche Friehof. Hier sind auch einige polnische Gräber aus der unmittelbaren Nachriegszeit vorhanden.


24.5.2018
Rechts: die 1978 erbaute katholische Kirche,
vermutlich  an der Stelle der früheren evangelischen Kirche


Alle Fotos: Jürgen Lux

 

 


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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 03.02.2019