Allgemeines:
Die Feldmark „Kramorsin“ und auch das später gegründete
Dorf gehörten in früheren Zeiten zum Land Tuchen und zum Amt Bütow. Das Dorf
liegt in der südöstlichen Ecke des Heimatkreises, unmittelbar angrenzend an die
historischen Kreise Bütow und Schlochau (seit 1920
Polen). Nach der Flucht und Vertreibung der Deutschen 1945 wurde das Dorf
hauptsächlich von Kaschuben aus den westpreussischen
Gebieten besiedelt.
Wohnplätze:
Ameisenkrug = Emtenkrug (früher Ameisenkaten), Briesenthal, Brüllkaten, Charlottenhof, Diebswehr, Groß Birkhof, Gyps, Heimchenkaten, Klein Birkhof,
Klein Puppendorf, Kremerbruch Bahnhof, Kremerbruch Ziegelei, Kremerbrucher
Mühle, Maxhof, Neu Kremerbruch,
Pottacken, Puppendorf, Raumfleck, Roding,
Rohrkaten, Scharfenstein, Scharnee
(fr. Czarnee), Schulzenwerder
= Wildnis, Steinauer Schule.
Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1969
Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 203
Gesamtbevölkerung: 789
poln. Ortsname: Kramarzyny
Gemeinde Kremerbruch: Kartenausschnitt
Ausschnitt aus dem Meßtischblatt
1:25.000 Nr. 1969 Kremerbruch
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
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Historische Verwaltungseinteilung:
Kreis: Rummelsburg
Regierungsbezirk: Köslin
Amtsbezirk: Reinwasser
Standesamt: Reinwasser
Kirchspiel: Waldow (mit eigener Filialkirche)
Schule: Kremerbruch
Früherer Name: Cremerbruch
Geschichtliches und Leben im Dorf:
Kremerbruch wird bereits im Jahre 1428 erwähnt. Gegen
Ende des 18. Jahrhunderts sind eine Korn- und eine Schneidemühle, eine
Ziegelei, ein Schmied und ein Krug nachgewiesen.
Man konnte hier auch übernachten. Ursprünglich ein Rittergut
der Familie von Puttkamer, verkaufte es Jakob Albert v. Puttkamer 1876 an
den Freiherrn v. Reinsperg. 1881 ging es an Emil
Heyer aus Moddrow und 1896 an den letzten Besitzer
Friedrich Karl Raspe. 1901/1902 wurde das Gut in 51 (sic!) Rentengüter
aufgeteilt. 1907 dann noch ein kleiner Rest von 26 ha in ein Rentengut
umgewandelt. Das Gutshaus (von der Dorfbevölkerung „Schloß“
genannt, stand bis 1945. Der letzte, der dieses Restgut
als Rentengut bewirtschaftete, war Hermann Mielke, der 1936 verstarb. Noch zwei
Jahre lang bewirtschaftete die Tochter den Betrieb, stellte dann einen
Verwalter an und zog mit der Familie nach Stettin und Swinemünde. Schließlich wurde
der Hof 1938/39 ganz stillgelegt wurde, das Land an Bauern verpachtet[1].
In den 1930er Jahren gab es zwei Kolonialwarenläden mit angeschlossener Gastwirtschaft:
Rudnick und Mielke. In Kremerbruch
gab es einen Zahnarzt, 2 Tischlereien, eine Stellmacherei, 2 Schuhmacher, eine
Gärtnerei, einen Bäcker, einen Friseur, eine Post und Bahnstation. Ferner zwei
Lehrer (Höppner und Griffel), ein Textilgeschäft (Domke) und eine Tankstelle (bei
Rudnick[2]).
Alle 14 Tage fand Gottesdienst in der 1912 erbauten Kirche statt, wozu der
Pfarrer aus Waldow kam. Vor der Kirche befand sich das
Kriegerdenkmal zu Ehren der Gefallenen des 1. Weltkrieges. 1945 waren vor dem
Denkmal 3 sowjetische Soldaten beerdigt[3].
Die Gebäudeschäden infolge des Zweiten Weltkriegs waren gering. Die Kirche
befindet sich heute in einem guten Zustand. Das Gefallenendenkmal ist entfernt
worden.
Am 17.5.1997 wurde auf dem alten deutschen Friedhof in Kremerbruch
ein Gedenkstein eingeweiht.
Jugendheim in Kremerbruch. In: Der Kreis Rummelsburg,
Band 1, Nr. 126
Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher: siehe Waldow. Verbleib
unbekannt.
Personenstandsunterlagen: siehe Reinwasser:
Geburten 1874-1889, 1891-1899: Standesamt Dtolp;
Geburten 1904-1945 àStandesamt Rummelsburg; Trauungen 1874-1884.
1886-1899 à
Staatsarchiv Stolp, Trauungen 1911-1920, 1923-1938 à
Standesamt Rummelsburg; Sterbefälle 1875-1883, 1885-1888, 1890-1899 à
Staatsarchiv Stolp, Sterbefälle 1900-1945: Standesamt
Rummelsburg.
Mikroverfilmungen:
FHL,INTL Film 1201426 Items 7-8: Standesamt Reinwasser Geburten 1874, Trauungen
1875
FHL INTL Film 1618407: Standesamt Reinwasser: Geburten 1875-1879, Sterbefälle
1875-1878
FHL INTL Film 1618408 Item 1: Standesamt Reinwasser: Sterbefälle 1879-1884
Ansichten aus dem alten Kremerbruch:
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Bahnhof, Gasthof Mielke, Dorfstraße in Kremerbruch
Sammlung Hans-Jürgen Knaack
Literatur:
Rummelsburger
Land 4/2000, S. 13-15: Hans-Ulrich Kuchenbäcker: Die Kirche in Kremerbruch
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 11.08.2017