Im Juli 2015 ist die Chronik
des Kirchspiels Pritzig, Band 2 (360 Seiten)
erschienen.
Band 2: Pritzig, Klein Reetz, Plötzig,
Misdow
Herausgeber: Heimatkreis Rummelsburg e.V.
Bearbeiter: Jürgen Lux
Allgemeines:
Das Gut Pritzig befand sich Jahrhunderte lang im
Besitz der Familien v. Lettow und v. Kameke. Erst
seit 1814 wechselten die neuen Eigentümer häufiger: Goeden,
Villnow, Blank und zuletzt v. Grünberg (seit 1898).
Außerdem gab es 4 freie Bauern. Pritzig war an den
Bahnverkehr angeschlossen und besaß einen eigenen Bahnhof. Auch heute noch
befindet sich dort eine Haltestelle der Linie Rummelsburg – Stolp.
Zum ev. Kirchspiel Pritzig gehörten noch die Dörfer
Groß Reetz, Klein Reetz, Plötzig (mit eigener Kirche)
und Misdow B. Von 1945 bis 1957 gab es eine deutsche
Bevölkerungsmehrheit, danach lebten nur noch 2 Deutsche dort. Das Gut diente
einige Jahre der sowjetrussischen Armee zur Versorgung, weshalb die deutsche
Bevölkerung größten Teils nicht ausgewiesen wurde. Es gab bis 1957 ein
deutsches kulturelles Leben. Im östlichen Dorf, in der Nähe des Bahnhofs lebten
auch einige wenige polnische Familien. 1957 sind fast alle Deutschen
ausgesiedelt. 1972 wurde die Kirche abgerissen, 1990 wurde das Staatsgut
aufgegeben. Heute wird das Land von einem einzigen Bauern bewirtschaftet, alle
Wirtschaftsgebäude des Gutes sind abgebrochen. Im 1907 von Friedrich v.
Grünberg erbauten Gutshaus ist heute ein Heim
für geistig behinderte Erwachsene (Haus der Sozialhilfe der versammelten
Brüder christlicher Schulen) untergebracht. Im früheren Herrenhaus werden auch
regelmäßig katholische Messen gelesen. Zuständiges kath. Pfarramt ist heute Beßwitz (Biesowice). Außerdem
gibt es in Pritzig eine neue Schule. Das historische Schulgebäude
steht noch und ist heute ein Wohnhaus. Auf dem alten deutschen Friedhof steht
ein Denkmal, das an die Gefallenen des 1. Weltkriegs erinnert.
Wohnplätze: Pritzig, Henriettenthal, Luisenthal, Oberfier, Pritzig Bahnhof, Pritziger Mühle
Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1866 und 1867
Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 81
Gesamtbevölkerung: 402
poln. Ortsname: Przytocko.
Pritzig gehört heute zur Gemeinde Hammermühle (Kępice), Kreis Stolp
(Słupsk), Wojewodschaft Pommern.
Verwaltungseinteilung:
Kreis: Rummelsburg
Regierungsbezirk: Köslin
Amtsbezirk: Pritzig
Standesamt: Pritzig
Kirchspiel: Pritzig
Schule: Pritzig
Geschichtliches:
Das Dorf, alter Lettow´scher Besitz, wird erstmals im Jahre 1473 urkundlich erwähnt, wenngleich die Gründung des Ortes wohl in die Kolonisationszeit zurückreicht. Die Kirche, früher eine Filiale von Groß Schwirsen, wurde im Jahre 1575 selbständig. Im 18. Jahrhundert ist eine Schmiede nachgewiesen. Letzte Besitzer des Gutes: Friedrich v. Grünberg und sein Sohn Hans-Bernhard (seit 1943). Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurden die Gutsbrennerei, ein Stall und eine Scheune zerstört. Die Kirche wurde noch bis zum Jahr 1957 von der evangelischen deutschen Bevölkerung genutzt. Später wurde die Kirche dann dem Verfall preisgegeben und schließlich in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts gänzlich abgebrochen.
Archivalien, Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher zumeist erhalten: Evangelisches Zentralarchiv Berlin und
Staatsarchiv Köslin (Koszalin).
Standesamtsunterlagen: unbekannt.
Einwohnerlisten: 1766: Evangelisches Zentralarchiv Berlin
Grundakten, Katasteramtsunterlagen, Rezeßakten:
Staatsarchiv Stolp (Słupsk)
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 19.7.2015