Die Kirche war ehemals Tochter zu Zettin. Treblin wurde 1900 von Zettin
getrennt, seither selbständige Pfarrei.
In der Treblinschen Kirchenmatrikel von 1730 heißt
es: „Allhier sind
z w e i K i r c h e n. Eine ist
ganz verwüstet. Es sind aber die Fenster wie auch die Bänke herausgenommen, die
Wände eingeschlagen., das Dach und das schön gemauerte
Totengewölbe stehen ganz offen. Die zinnernen Särge sind ganz spolüret, und liegen zum Teil die Leichen ganz offen. Und
damit die Särge wie auch die Toten weiter unversehrt bleiben, so hat der Herr Patronus, der Herr Oberlieutenant
von Massow, sogleich verordnet, daß
das Gewölbe vor der Hand mit Brettern soll zugeschlagen werden, und sich
erboten, eine Kapelle von der zum Einfall stehenden Kirche erbauen zu lassen.
Die andere Kirche, so von dem wohlsaeligen Herrn
Feldmarschall von der Goltz anno 1683 von Steinen erbaut, steht in sehr guten
Mauern unter einem steinernden Dach…, der Turm ist
von Grunde aus von Steinen aufgeführt, darauf eine Spitze mit eichernem Spohn, gedeckt, gesetzt ist. Darin hangen drei
Glocken ungleicher Größe“.
„Eine Kirchenlade, mit Eisen beschlagen, steht in der Kirche, und weil dieselbe
vorin anno 1718 bestohlen worden, so soll dieselbe in
den adligen Hof des Herrn Hauptmanns von Massow
gebracht werden.“
Dieselbe Urkunde regelt auch für Treblin den Unterhalt des Pastors in Zettin
in uns merkwürdig anmutenden Bestimmungen. Heißt es doch darin: „Auch wird bei
der Hochzeit von jeglichem, er sei Untertan oder Freier, ein Braten wie auch
ein Tuch gegeben oder mit Gelde bezahlt = 8 Sgr.(Silbergroschen) Von Verwaltern und Schäfern ein gutes
Schnupftuch oder an Gelde 8 Sgr[1]“
Wie
die auf einer Bleitafel geschriebene Urkunde, welche bei der Instandsetzung des
Bauwerks 1888 im Turmknaufe gefunden und wieder hineingelegt wurde,
(Pfarrarchivalien) besagt, wurde der Bau der Kirche 1688 von J o a c h i m R ü d i g e
r F r e i h e r r v o n d e r
G o l t z [2] ,
vormals dänischem und brandenburgischem Generalleutnant und damals sächsischem
General-Feldmarschall, begonnen und, da er noch in demselben Jahr starb, von
seiner Witwe Eva Elisabeth geb. von Massow und seinem
Sohne Georg Kaspar Freiherr v.d. Goltz 1691
vollendet.
Es
folgt die Beschreibung in: „Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Köslin, Band II: Die Kreise Schivelbein,
Dramburg, Neustettin, Bublitz und Rummelsburg“, im
Auftrag des Provinzial-verbandes bearbeitet von Julius Kohte,
Stettin, 1934:
„Geputzter Ziegelbau von 10 m lichter Weite, im Osten dreiseitig geschlossen.
Balkendecke, der Ostseite angeschlossen eine niedrige Sakristei, vor der
Westseite ein quadratischer Turm mit rundbogig geöffneter Vorhalle: auf dem
Turme ein geschweiftes Dach mit schlanker zwiebelförmiger Spitze, mit Schindeln
gedeckt, aufgesetzt um die Mitte des 18. Jahrhunderts, ähnlich den Türmen in Karzin, Groß Schwirsen und
Wussow.
Ausstattung:
Altar, Kanzel und herrschaftliches Gestühl zu beiden Seiten des Altares aus der
Bauzeit, in kräftigem Knorpelwerk gweschnitzt. Von
eigens berufenen städtischen HAndwerkernn gefertigt.
Im 18. Jahrhundert der Altar und die bis dahin vermutlich an der Südseite
stehende Kanzel zum Kanzelaltar zusammengesetzt. Damals auch die Westempore,
welche sich mit kurzen Flügeln bis zur Mitte der beiden Langseiten fortsetzt,
eingebaut. Ihre Brüstung aus dockenartig geschnitzten
Brettern.
Silberne O b l a t e n d o s e,
geschenkt von E.E. Freifrau von der Goltz geb. von massow,
Stempel der Stadt Danzig und des Meisters Hieronymus Holl.
Kleiner K r o n l e u c h t e r, Messingguß, für acht Kerzen, auf der Spitze der
doppelköpfige [habsburgische] Adler[3].
Ein paar A l t a r l e u c h t e r aus Zinnguß,
Stempel der Stadt Stolp und des Meisters Johann
Christian Dendeler.
G l o c k e n: Der Bauherr ließ 1688 durch Absalon W i t w e r c k in Danzig drei Glocken gießen.
1. 78 cm Durchmesser, am Halse die Umschrift: „Sit nomen domini benedictum. Anno 1688“
Darunter scharf modellierte Fruchtgehänge. In der
Vorderansicht das Wappen des Bauherrn, an der Rückseite in einem Schildchen die
Inschrift des Gießers: „Mit Gottes Hülfe gos mich Absalom Witwerck Gdani.“ Diese Glocke
blieb bei der Einziehung 1917 erhalten: Die beiden anderen von gleicher
künstlerischer Ausbildung wurden abgeliefert.
2. 62 cm, am Halse: „Gloria in excelsis deo. Anno
1688. A.W.“
3. 54 cm, am Halse: „Anno domini 1688 fecit A.W.“
Das
evangelische Kirchspiel Treblin gehörte vor 1945 zum
Kirchenkreis Bütow (Ostsprengel). Es war das westlichste Kirchspiel im
Kirchenkreis.
Zum Kirchspiel gehörten die Ortschaften: Altschäferei, Berg, Eisenhammer, Grenzhof, Gumenz, Klewnick, Kundel, Marienhöhe,
Neuhof, Rache, Risorse, Sersisen,
Treblin, Wilhelmshof und Wussofke.
Evangelische Pastoren[4]:
Die Pastoren 1 bis 13 sind Pastoren des Kirchspiels Zettin.
Treblin war damals ein Filial
von Zettin.
1. Peter Bartecius,
war 1636 hier im Amt.
2. Johann Lassenius,
1642-1645.
3. Johann Neißinger,
1646-1669
4. Johann Georg Barnwater oder Barnwasser,
1670-1690
5. Gottfried Klein, berufen 1691
6. Georg Wagner, 1696-1726
7. Ernst Gottfried Koblingk, 1726-1753
8. Christian Cruska
de Grabowsky, 1755-1786
9. Carl Friedrich Wilhelm Wilke,
1787-1793
10. Johann Joachim Ludwig Schröner, 1795-1812
11. Peter Gottfried Palis,
1813-1863
12. Ernst Reinhold Johannes
Meyer, 1863-1898
13. Friedrich Wilhelm Meyer,
1898-1907
In seiner Amtsperiode erhielt Treblin eine eigene
Pfarrstelle. Das Evangelische Kirchspiel Treblin
umfasste die Ortschaften Treblin, Gumenz,
Alt-Schäferei, Wussowke, Neuhof und viele Ausbauten.
1894 wurde in Treblin ein Pfarrvikariat eingerichtet.
Durch Urkunde vom 26./27. Februar 1900 mit Kraft vom 31. März 1900 schied Treblin aus dem Pfarrverbande mit
der Kirchengemeinde Zettin aus und erhielt eine
eigene Pfarrstelle. Patron war der Besitzer von Treblin.
1. Pfarrvikar: Hermann David
Johannes Mierendorf, 1894-1900
2. Pfarrvikar: Karl Sigismund
Albert Wegener (1894-1901)
3. Pfarrer Karl Sigismund
Wegener, 1901-1910
4. Alfred Willy Leo Zillmer, 1910-1926
5. Heinrich Runkel, 1926-1936
6. Kurt Rhode, 1936-1945
Katholische Pfarrer nach 1945[5]:
1. Alojzi Graczyk,
1952-1956
2. Józef Jagiełło,
1956-1957
3. Alojzy Graczyk,
1957-1958
4. Józef Gruener,
1958-1967
5. Fortunat Sosnowski,
1967-1975
6. Ryszard Teinert,
1975-1977
7. Czesław Adamkowicz,
1977-1987
8. Józef Ciezyński,
1987-1995
9. Zygmunt Halejcio,
1995-2011
10. Henryk Koska,
2011-2012
11. Ludwik Musiał,
2012 (administrator)
12. Krzysztof Skrzyniarz
(2012 - )
Bildergalerie:
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 26.12.2015
[1] Von Kirchen und Pastoren. Von Arno Wichmann. Treblin. In: Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch. Herausgegeben vom Kreisausschuß des Kreises Rummelsburg im Jahre 1938. Neu herausgegeben vom Heimatkreisausschuß Rummelsburg 1979, S. 562
[2] Rüdiger von der Goltz (* 6. April 1620 in Klausdorf; † 26. Juni 1688 in Dresden) war ein dänischer und kursächsischer Generalfeldmarschall. Er war der Sohn des polnischen Rittmeisters Georg von der Goltz (1591–1670) und dessen Frau Louise von Flemming († 1642).
Von der Goltz diente zunächst unter seinem Vetter, dem Generalfeldzeugmeister Martin Maximilian von der Goltz, in der kaiserlichen Armee. Von 1648 bis 1654 war er Maréchal de camp (Generalmajor) der französischen Armee in den Kämpfen gegen Spanien und bei inneren Unruhen. König Ludwig XIV. verlieh ihm im August 1653 in Anerkennung seiner Dienste drei bourbonische Lilien als Wappenvermehrung und das französische Baronat für die Gesamtfamilie. 1654 trat Goltz als Oberst in brandenburgische Dienste. Seit 1674 war er General der Infanterie und Gouverneur von Berlin. 1675 trat er unter Beibehaltung seiner brandenburgischen Charge als Generalfeldmarschall in dänische Dienste. Im Jahr 1680 trat er wiederum mit Genehmigung des Großen Kurfürsten als Generalfeldmarschall in kursächsische Dienste. Bei dem Entsatz von Wien war er der Anführer der sächsischen Armee. Der Sieg über die Türken soll wesentlich seinem Eingreifen zu verdanken gewesen sein. Nach ihm wurde 1908 die Goltzgasse in Wien Döbling (19. Bezirk) benannt. Er war mehrfach verheiratet. Seine erste Frau war Eva Elisabeth von Massow aus dem Hause Treten. Das Paar muss sich aber bald getrennt haben. Sie starb nach 1701 in Treblin. 1654 heiratete er Margarethe Catharina von Burgsdorff (†1692). Sie war die Tochter von Konrad von Burgsdorff. Das Paar wurde 1674 geschieden. Er hatte danach noch drei Söhne die von Kaiser Leopold I. legitimiert wurden:
Georg Caspar (* 10. Februar 1674; † 1696 oder 1697), am 10. März 1678 legitimiert
Johann Rüdiger (* 1675; † 10. Mai 1678), am 10. März 1678 legitimiert
Balthasar Wilhelm (* 1676; † 1702), am 6. September 1693 legitimiert
[3] Adler waren als "Könige der Lüfte" stets ein beliebtes Identifikationssymbol für Herrscher. Aber ein doppelköpfiger Adler? Im Gebiet der ehemaligen Habsburgermonarchie ist der Doppeladler das Symbol für das Kaisertum der Habsburger schlechthin. Warum aber wuchs dem Wappentier ein zweiter Kopf? Bereits in der Antike führten die römischen Imperatore einen Adler als Zeichen ihrer Macht. Das oströmische Kaisertum übernahm in der Nachfolge des römischen Imperiums dieses Herrschaftssymbol und fügte dem ursprünglich einköpfigen römischen Adler einen zweiten Kopf hinzu. Der Grund dafür wird einerseits in der weltlichen wie geistlichen Macht des Kaisers von Byzanz, andererseits als Anspruch auf Herrschaft in Ost und West gesehen. Nach dem Untergang des byzantinischen Reiches übernahmen die russischen Herrscher den Kaisertitel (Zar = Caesar) und die Herrschaftssymbolik. Das Heilige Römische Reich, das sich ebenfalls als Nachfolger des antiken Kaisertums sah, führte auch den Adler als Wappentier – jedoch in einköpfiger Version. Der schwarze Adler auf goldenem Schild wurde zum Symbol für die Königswürde wie für das Reich. Im Spätmittelalter trat der doppelköpfige Adler auch im Reich auf. Er wurde als Unterscheidungsmerkmal zwischen der königlichen und kaiserlichen Würde eingeführt: Der König, der von den Kurfürsten gewählt wurde, erlangte erst durch die Segnung und Krönung durch den Papst in Rom die Kaiserwürde. Erst dann war er berechtigt, den Doppeladler als Symbol für den universellen Anspruch auf die Herrschaft über die lateinische Christenheit zu führen. In Erweiterung dieses Gedankens wurde es üblich, einen Heiligenschein um die beiden Köpfe des Doppeladlers zu legen („Nimbierung“), was als Symbol für die sakrale Erhöhung der kaiserlichen Majestät zu verstehen war. Seit die Kaiserwürde ab dem 16. Jahrhundert fast durchgehend an Mitglieder der habsburgischen Dynastie vergeben wurde, führten die habsburgischen Kaiser den kaiserlichen Doppeladler mit einem Herzschild, das die Wappen ihrer Länder zeigte, was die Bindung der Kaiserwürde an die Habsburger unterstreichen sollte. Als 1806 das Heilige Römische Reich aufgelöst wurde, übernahmen die Habsburger Teile der Symbolsprache des Alten Reiches für das österreichische Kaisertum, das nun vollends an die Dynastie gebunden war. Der nunmehr österreichische Doppeladler verlor den Heiligenschein, trug ein Herzschild mit den Wappen des Hauses Habsburg-Lothringen und wurde um den Orden vom Goldenen Vlies ergänzt. Darüber schwebte die österreichische Kaiserkrone. Als 1867 die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn gegründet wurde, etablierte sich auch die volkstümliche Auslegung, dass die beiden Köpfe des Kaiseradlers für die beiden Reichshälften stünden. Quelle: Martin Mutschlechner in http://www.habsburger.net/de/kapitel/der-doppeladler-habsburgs-allgegenwaertiges-zeichen
[4]
Hans Moderow/Ernst
Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur
Gegenwart, 2 Teile, Stettin, 1903/1912. Teil 2. S. 80-82.
[5] Internetseite der Diözese Köslin-Kolberg: http://www.koszalin.opoka.org.pl/new/p.php?m=6&p=112