Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Die Wockniner Mühle

Nr 7 von links: Emilie Johanning geb. Schacht  (1857 – 1928), Ehefrau des Müllers Karl Friedrich August Johanning
Aufnahme aus dem Jahr 1903. Die Mühle 14 Jahre nach dem Wiederaufbau.


 

1740 wird ein Müllermeister Christian Christoph  N e h r i n g, Müllermeister in Wocknin Kr. Rummelsburg genannt.

1751/55 wird ein  G u t t k n e c h t, Müllermeister in Wocknin Kr. Rummelsburg genannt[1].

 

Anfang des 19. Jahrhunderts hatte Müllermeister Friedrich  R a a s c h  die Wockniner Mühle gepachtet. Seine Tochter Wilhelmine Friederike (*1828) heiratete einen  G r a s e.

 

Vor 1884 wird ein Carl  H a s s e, Mühlenmeister auf der Wockniner Mühle genannt[2].

 

Es ist nicht überliefert, wann genau die Mühle dann ihren Pächter wechselte. Aber die nächsten Müller waren die J o h a n n i n g s. Ob sie die Mühle damals kauften oder erst später – und wann, kann nicht mehr nachvollzogen werden. Ein Beweis für die Vermutung, dass Theodor Johanning als ein unehelich geborener Rehbinder oder Lettow die Mühle in Wocknin aus dem Besitz der v. Lettows erhielt, lässt sich nicht führen. Hinweise könnten sich allerdings in den Katasteramtsunterlagen in Stolp befinden.

 

Johann Ludwig Heinrich Theodor  J o h a n n i n g  wurde am 19. November 1810 in Gr. Reetz Kreis Rummelsburg als Johann Ludwig Heinrich  v o n  L e t t o w  geboren, als angeblich unehelicher Sohn der damals 40 Jahre alten Anna Charlotte Amalie  v o n  L e t t o w  geb. von  R e h b i n d e r (1770 – 1857), Ehefrau des Karl Ernst Ludwig  v o n  L e t t o w  (1746-1826), damaliger Besitzer des Ritterguts in Groß Reetz. Später änderte er seinen Namen in  J o h a n n i n g, der sonst in Pommern sehr selten war bzw. nicht vorkam. Am 5.12.1848 heiratete er Johanna Charlotte Friederika  R a t t u n d e, verwitwete Jass (geb. 21.6.1812 in Natzlaff, + 22.12.1893 in Wocknin-Mühle. Johann verstarb am 2.2.1884 in Wocknin-Mühle[3]. Auf seinem Grabstein soll gestanden haben: Theodor v. Lettow, genannt Johanning[4]. Der Name Lettow wurde dann jedoch von seinem Sohn nicht weiter geführt.

Sein Sohn  K a r l  F r i e d r i c h  August Johanning (*12.9.1844 in Gr. Reetz, + 17.3.1897 in Wocknin-Mühle) heiratete am 15.1.1875 Emilie Holdine Albertine S c h a c h t aus Sparsee Kr. Neustettin (siehe Bild oben) und übernahm später als Pächter die Wockniner Mühle[5]. Er hatte noch 2 Schwestern: Anna Marie Therese und Alma (1856-1913) und 1 Bruder: Louis. Das gusseiserne Kreuz der Alma Johanning ist erhalten geblieben als letztes auf dem Wockniner Friedhof.

Am 18./19. März 1889 wurde die Mühle durch Hochwasser zerstört und von den Johannings wieder aufgebaut.

 


Die Wockniner Mühle, die sich in der Stüdnitz spiegelt. Fotografie aus dem Jahre 1944.

fotografiert von Gerhard Preuß, kurz nach seiner Hochzeit mit Margarete, geb. Johanning, am 30. Mai 1944 in Berlin. Sammlung Norbert Johanning.


Teilansicht der Wockniner Mühle – Rückseite, mit dem überdachten Mühlrad, an der Stüdnitz. Sammlung Norbert Johanning.

 

 

Ihr Sohn  K a r l  Friedrich Wilhelm Johanning (*10.9.1879 in Wocknin-Mühle) übernahm die Mühle und führte sie bis zur Vertreibung 1946 weiter. Er war mit Marie Elisabeth  B a h r  (*22.7.1910 in Kremerbruch, + 1956) verheiratet und verstarb am 31.10.1949 in Wollin bei Prenzlau. Das Ehepaar hatte 2 Söhne und 3 Töchter.

 

 

Hochzeitsgesellschaft nach der kirchlichen Trauung von Karl Johanning mit Marie, geb. Bahr am 22. Juli 1910, vermutlich in Klein Massowitz, Kreis Bütow (die Trauung fand in Kremerbruch, Kreis Rummelsburg statt). Sammlung Norbert Johanning


Die Müllerfamilie auf dem Hof der Wockniner Mühle, wahrscheinlich im Sommer 1926:  Margarete (*1912), Herbert (*1918), Marie (*1887), Karl (*1879), Gerhard (*1913) und Herta (*1911) Johanning, Sammlung Norbert Johanning

 


August 1934 vor dem Eingang der Wockniner Mühle: Herbert (*1918), Franz (*1875), Karl (*1879), Gerhard (*1913), Marie (*1887), Konrad (*1987) und "Lieschen" (*1902) - beide zu Besuch aus Falkenstein/Vogtland - vorne: Herta (*1911, hockend) und Ursula (*1927) Johanning, Sammlung Norbert Johanning.


Silberhochzeit am 22. Juli 1935: Herbert (*1918), Margarete (*1912), Marie (*1887), Ursula (*1927), Karl (*1879), Herta (*1911) und Gerhard (*1913) Johanning,
Sammlung Norbert Johanning

 


Karl Johanning bewirtschaftete laut Pommerschem Güteradressbuch 70,2 ha, davon 28 ha Acker, 6,3 ha Wiesen, 2 ha Weiden, 25 ha Holzungen, 6,9 ha Hofraum,  Unland, Wege und 2 ha Wasserfläche. 1939 hatte der landwirtschaftliche Betrieb 3 Pferde, 14 Stück Rindvieh,, davon 9 Kühe, 6 Schafe und 30 Schweine.

 

Die Mühle existiert leider nicht mehr. Über die Umstände ihres Verfalls oder ihrer Zerstörung ist nur wenig bekannt. Scheune und Pferdestall sollen zuerst abgebrochen worden sein, denn nach dem Krieg brauchte man Baumaterial. Später soll die Mühle angezündet worden sein und brannte vollständig nieder[6].

 

 

 


1964: die Brücke über die Stüdnitz ist noch intakt und begehbar.
Sammlung Norbert Johanning.


1964: vom Stall steht aber nur noch die (hintere) Grundmauer (der Stall nutzte die Hanglage für Lagerung (oben), Fütterung (durch Falltüren) und Entsorgung über die Hofseite).. Von der Mühle selbst war 1964 nichts mehr übrig.
Sammlung Norbert Johanning.

 

 


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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 20.11.2016



[1] Rudolf Vandré: Müller in Pommern. Materialien zur Pommerschen Familien- und Ortsgeschichte. Sonderheft des Sedina-Archivs (N.F.), Heft 2, herausgegeben vom Pommerschen Greif e.V., Seite 83

[2] Ebenda, S. 104

[3] Siehe http://www.corduan.com/corduan_history.html

[4] Nach Angabe von Norbert Johanning, Enkel des Karl Johanning v. 31.10.2016

[5] Im Müller.Adressbuch 1892/93, enthaltend Adressen der Mühlen in Ost- und Westpreussen und Pommern, herausgegeben von der „Preußischen Müller-Zeitung“, ist unter Wocknin bei Kaffzig angegeben: Carl Johanning, Wassermühle.

[6] Nach Angabe von Norbert Johanning, Enkel des Karl Johanning v. 31.10.2016