Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Wussow

 



Allgemeines:
Wussow ist ein altes Kirchdorf westlich des Flusses Wipper. Seit der Zerstörung der Tretener Kirche bei Kriegsende ist die 1525 erbaute Wussower Kirche nun die älteste des Rummelsburger Landes.
Es gehörte lt. Brüggemann 1784  größtenteils zum Rummelsburgischen Kreise, ca. 1/3 aber auch zum Schlaweschen Kreis. Am 28. März 1878 wurde die der Teil der Landgemeinde Wussow, der zum Kreis Schlawe gehörte,   in den Kreis Rummelsburg i. Pom. eingegliedert. Bei dieser Gebietsreform wurden auch weitere Dörfer des Kreises Schlawe dem Kreis Rummelsburg zugeschlagen. Treibende Kraft für das Gesetz vom 8.2.1878[1] war Reichskanzler Otto von Bismarck (Varzin).
Bahnstation von Wussow war von 1921 bis 1945 (Wendisch) Puddiger an der Reichsbahnstrecke Schivelbein - GramenzZollbrück i. Pom.). Heute besteht Bahnanschluss über Hammermühle an der Bahnlinie von Schneidemühl nach Stolpmünde.
Bekannt wurde Wussow, weil Otto von Bismarck von Varzin aus hier in die Kirche ging. Die Patronatskirche Bismarcks  existiert heute noch.

Über das Dorf Wussow und die Patronatskirche des Reichskanzlers Otto von Bismarcks (PDF-Datei) wird im Pollnower Jahrbuch 1995 berichtet.

 

 

Sammlung Hans-Jürgen Knaack

 


Sammlung Karl Friedrich Schwirz

 


Wohnplätze: Chorow – Neu Chorow – Primkaten – Rotherkaten – Wussow Chausseehaus – Wussow Kalkofen – Wussow Ziegelei

Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1766 und 1866

Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 137
                            Gesamtbevölkerung: 610

poln. Ortsname: Osowo


Historische Verwaltungseinteilung:

Kreis: Rummelsburg

Regierungsbezirk: Köslin

Amtsbezirk: Varzin

Standesamt: Wussow

Kirchspiel: Wussow

Schule: Wussow

Ausschnitt aus dem Meßtischblatt 1:25.000 Nr. 1766 Wussow
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Geschichtliches:
Deutsche Siedlung der Kolonialzeit. Das Dorf war Anfang des 15. Jahrhunderts alter Lettowscher Besitz und kirchlicher Mittelpunkt des Kolonialgebietes westlich der Wipper. Im Laufe der Zeit ging der Besitz erst zum Teil, dann vollständig an die Familien von Massow, von Zitzewitz  und 1723 an die Grafen von Podewils und 1808 an die Familie von Blumenthal. Werner Ewald von Blumenthal verkaufte am 7.6.1867 Varzin mit Wussow an den damaligen preußischen Ministerpräsident Otto von Bismarck-Schönhausen. In dessen Familie verblieb der Besitz bis 1945.
Am 28. März 1878 wurde der der Teil des Ortes, der zum Kreis Schlawe gehörte, in den Kreis Rummelsburg eingegliedert.
Ursprünglich gehörten zur Wussower Kirche die Ortschaften: Wussow, Varzin, Chorow, Wendisch Puddiger, Plötzig und Techlipp. Zum Brennen des Wiesenkalks erbaute man zu Anfang des 19. Jahrhunderts an den Wiesen der Wipper einen Kalkofen. Nach 1885 sind in der Landgemeinde die Ausbauten Primkaten und Rotherkaten entstanden.
Die 1908 erbaute Gutsschmiede dient heute der Dorfbevölkerung als Kulturhaus.


Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher: unbekannt
Personenstandsregister: Geburten 1875-1880 à Staatsarchiv Stolp; Sterbefälle 1875-1881 à Staatsarchiv Stolp
Mikroverfilmungen:
FHL INTL Film 1634017 Item 7 à Standesamt Wussow: Geburten 1875-1880
FHL INTL Film 1634027 Item 1 à Standesamt Wussow: Sterbefälle 1875-1881


Literatur:
Jürgen Lux: Das Dorf Wussow und die Patronatskirche des Reichskanzlers Otto von Bismarck. In: Aus der Heimat Pollnow, Jahrbuch 1995:Herausgegeben von der Heimatgruppe Pollnow, bearbeitet von Jürgen Lux, Schönaich, Württ. 1995, S. 55-56

Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch, hrsg. vom Kreisausschuß des Kreises Rummelsburg im Jahre 1938, neu hrsg. vom Heimatkreisausschuß Rummelsburg, Hamburg, 1979

Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, 2. Teil, Stettin, 1912

H.U. Kuchenbäcker: Arbeitsdienst in Wussow. In: Rummelsburger Land, Mitteilungen des Heimatkreises Rummelsburg in Pommern, 9. Jahrgang, 3. Vierteljahr 2002, S. 16-17

Der Kirchhof im Wussow. Gräberliste vom Wussower Kirchhof. Von den Schwestern Ursula Schmidt, Charlotte Griepe geb. Schmidt und Erika Kause geb. Schmidt, von noch vorhandenen Grabmälern abgeschrieben in der Zeit von Mai 2001 bis April 2003. Mit einigen Einfügungen von K.F. Schwirz. In: Rummelsburger Land, Mitteilungen des Heimatkreises Rummelsburg in Pommern, 11. Jahrgang, 1. Vierteljahr 2004, S. 18-20, betrifft 105 Eintragungen
H.U. Kuchenbäcker: Wussow: Erhaltungsarbeiten an Kirche und Gutsschmiede vorgenommen. In: Rummelsburger Land, Mitteilungen des Heimatkreises Rummelsburg in Pommern, 13. Jahrgang, 4. Vierteljahr 2006, S. 19

 


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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 31.12.2016



[1] Preußisches Gesetz betreffend Veränderungen der Grenzen der Provinzen Preußen und Pommern sowie einiger Kreise in den Provinzen Preußen, Pommern und Sachsen vom 8.2.1878 (GS S. 93).