Allgemeines:
Alt Kolziglow gehört zu den ältesten Ortschaften des Kreises
und liegt in dessen Nordosten. Am östlichen Dorfrand fließt der Kuhbach in nördlicher Richtung und bildet eine Grenze zum Gutsdorf Barnow. Der Bach
entspringt gut einen km südlich des Dorfes und ändert zweimal seinen Namen,
erst in Mühlenbach (bei Versin) und dann in Brotkenbach. 2,8 km östlich des Dorfes liegt die
Kreisgrenze zum Kreis Bütow, welche durch den Fluss Kamenz gebildet wird. Im
Jahr 1823 wird die jüngste Fachwerkkirche des Kreises neu erbaut, wobei es hier
bereits in vorreformatorischer Zeit ein Gotteshaus gegeben haben dürfte. 1847
wurden hier der spätere deutsche Reichkanzler Otto von Bismarck und Johanna von
Puttkamer getraut.
Die Fachwerkkirche in Alt Kolziglow. Bis heute das
Wahrzeichen dieser ehemaligen
Landgemeinde. Sammlung Hans-Jürgen Knaack.
Aktuelles:
Die Verbindung mit Alt Kolziglow ist nie abgebrochen. Das Dorf war vor dem 2.
Weltkrieg ein Zentrum für den nordöstlichen Heimatkreis Rummelsburg. Heute ist Kolczyglowy, wie sich der Ort jetzt nennt, eine
eigenständige und selbstbewusste Gemeinde mit eigenem Internetauftritt. Unser Verein „Heimatkreis Rummelsburg e.V.“
war und ist mit Alt Kolzoglow immer verbunden. So
haben wir auch zuletzt im Rahmen der Vor-Weihnachtsreise
2019 (Quempasfahrt) diesen wichtigen Ort in unserem Heimatkreis besucht.
Wohnplätze: Alt Kolziglow, Alt Kolziglow Wiesenwärterhaus, Alt Kolziglow Windmühle, Barnow, Barnow Bahnhof, Barnower Mühle, Bertahof (früher Krampnitz), Charlottenhof, Jägerhaus, Karlshof, Reddies, Stübken.
Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1769
Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 360
Gesamtbevölkerung:749
poln. Ortsname: Kołczygłowy
Historische Verwaltungseinteilung:
Kreis: Rummelsburg
Regierungsbezirk: Köslin
Amtsbezirk: Barnow
Amtsgericht: Bütow
Standesamt: Barnow
Kirchspiel: Alt Kolziglow
Schule: Alt Kolziglow
1780 wird schon ein Schulmeister genannt.
1813 waren vorhanden: 1 Lehrer und 30 Schüler, dazu 2 Privatlehrer und 7
Schüler. 1937: 2 Lehrer und 99 Schüler. Das letzte Schulhaus wurde 1927 erbaut.
Geschichtliches:
Einer der ältesten Orte im Kreis Rummelsburg. Zuerst 1374
genannt, als Brosinius v. Puttkamer die
Obergerichtsbarkeit in Alt Kolziglow von Herzog Kasimor V. erhielt. Kirchlicher Mittelpunkt im östlichen
Teil des v. Puttkamerschen Besitzes und Bestandteil
des Rittergutes Barnow. Über Hexenverbrennungen u.a.
erfahren wir einiges aus den Alt Kolziglower Kirchenakten.
Die Innere Mission errichtete auf Anregung der
Witwe des in Alt Kolziglow früh verstorbenen Pastors Trantow, Elisabeth Tranoow, geb.
von Wietersheim
im Jahre 1899 eine Pflegestation für männliche Krüppelkinder,
Krüppelheim genannt (heute würde man es Behindertenpflegeheim nennen). Die Betreuung lag in den Händen von
Schwestern der Diakonieanstalt „Salem“ Köslin. Am 1.
April 1936 wurde die Anstalt zu einem Altersheim erweitert. Ausführlicheres
über das Behindertenheim Alt Kolziglow können wir in einem Beitrag im Bütower Schloßkalender lesen.
Das Schulhaus wurde 1927
errichtet. Im Zweiten
Weltkrieg kam es im Ort zu keinen nennenswerten Kampfhandlungen. Einige Gebäude
wurden jedoch beim Rückzug der deutschen Truppen zerstört.
Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher: Die Kirchenbücher bis zum Jahre 1810 sind bei einem Brand vollständig vernichtet worden. Taufen 1810 – 1847: Staatsarchiv Stettin. Trauungen 1840-1847: Staatsarchiv Stettin. Beeerdigungen 1840-1847: Staatsarchiv Stettin.
Literatur:
1. Evangelisches Gemeindeblatt
für Alt Kolziglow und Lubben.
Alt Kolziglow 1924-1928
2. Der Kreis Rummelsburg. Ein
Heimatbuch. Herausgegeben vom Kreisausschuß des
Kreises Rummelsburg im Jahre 1938. Neu herausgegeben vom Heimatkreisausschuß
mit Förderung durch den Landkreis Fallingbostel 1979
3. Aus den Alt Kolziglower Kirchenakten. Ostpommersche Heimat, Beilage der
Zeitung für Ostpommern Nr. 14, 1932. Von Silbersdorff,
Ueberlauf.
Erhalten von KF. Schwirz.
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Erstellt von Jürgen Lux. Letzte Aktualisierung: 08.11.2020