Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Bartin

 

 

 

 

Gruß an Bartin

 

Mein liebes Dorf im Pommernland.
Bartin, so wurdest du genannt,
mit deinen Wäldern, Flur und See´n

warst du für uns so schön.

 

Vor den Jablonnen am Waldesrand
die Biesternitz entlang sich wand,
der Weidensteig am Mühlenbach,
Erinnerungen werden wach.

Die Kirche in der Mitte stand,
sie grüßte weit ins grüne Land
und  Jung und Alt, sie lebten dort,
du warst uns allen stiller Hort.

Viel Arbeit gab´s und Müh´ und Plag,
auch mancher Feste frohen Tag,
Jahrhunderte tat es so geh´n,
Bartin, du warst doch immer schön.

 

So manches Haus steht heut´ nicht mehr,
und fremd ist vieles ringsumher,
nur in Erinnerung wir seh´n,
Bartin, wie warst du einst so schön.

Im Traum ich heut´ noch manchmal geh´
durchs Hölzchen und den Weg zum See,
wo in des Frühlings erstem Grün
Veilchen und Anemonen blüh´n.

So leb denn wohl du mein Bartin,
nur die Gedanken heimwärts zieh´n,
wer kennt dich noch, wenn wir einst fort,
was bleibt, ist nur ein leeres Wort.

Du liebes Dorf im Pommernland,
Bartin, so wurdest du genannt,
mit deinen Wäldern, Flur und See´n
bleibst du für uns doch immer schön.


Annemarie Hülle geb. Partika (1922-2013),
früher Bartin

 

Heimkehr

 

Ich kannte ein Land mit kristallklaren Seen,
mit dunklen Wäldern und Feldern so schön,
mit fleißigen Menschen in Stadt und Land,
von allen Pommernland genannt.

Hier bin ich geboren, habe geweint und gelacht,
die Mutter geärgert, viele Dummheiten gemacht.
Hier wollte ich bleiben und dachte besonnen;

Musste die Arbeit fortführen, die die Eltern begonnen.


Doch plötzlich ward ich aus der Heimat verbannt,
die hinter einer riesigen Feuerwand verschwand.
Nun komme ich wieder nach vielen Jahren,
oh Heimat, was ist denn dir widerfahren?

Geh durch die Gassen und Straßen, die mir einst vertraut,
werde von fremden Menschen angeschaut.
Es sind Menschen wie ich, vergessen wir´s lassen,
sie mussten ihre Heimat auch verlassen.

Jetzt bin ich zu Hause und bin doch fremd,
weil keiner dieser Menschen mich kennt.
Den einzigen Gruß wie in alter Zeit,
den klappern die Störche mir zu, weit und breit.

Ich schaue mich um, das Herz wird mir schwer,
er ist mein altes zu Hause nicht mehr.
Etwas Heimaterde packe ich ein,
das soll meine schönste Erinnerung sein.

Nun war ich noch einmal an kristallklaren Seen
und habe die dunklen Wälder gesehen.

Auf der ganzen Welt war es nicht schöner als hier,
Pommernland, meine Heimat, ich danke dir.

Hat auch das Schicksal vor vielen Jahren
mich aus diesem Schoße weit fortgetragen,
die Sterne der Heimat, die leuchten auch hier,
denn ich bin in Gedanken immer bei dir.


Unbekannte(r) Verfasser(in).
Aus der Bartin-Broschüre von Hans-Joachim Pallas, früher Bartin

 

 

 



Allgemeines:
Das alte Bartin ist in vielen Ansichten erhalten. Bei Kriegsende ist es in Bartin zur Zerstörung von mehreren Gebäuden gekommen, andere sind später verfallen und dann ausgeschlachtet und abgebrochen worden. Erhalten geblieben sind u.a.: der Bahnhof, das Krankenhaus, die Schule, das Gebäude der Beßwitzer Elektrizitätsgenossenschaft und das Herrenhaus des Gutes. Krieg und Nachkriegszeit hat auch die Kirche überstanden. Sie ist heute - nach der Zerstörung der Tretener Kirche - das einzige der Norddeutschen Backsteingotik zuzurechnende Bauwerk im Rummelsburger Kreise.


Wohnplätze: Augustthal, Bartin, Kotlow, Marienthal

Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1767

Fläche: 2013 ha

Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 245
                            Gesamtbevölkerung: 1030

poln. Ortsnamen: Jabłonna (Augustthal), Barcino (Bartin), Kotłowo (Kotlow), Radzikowo (Marienthal)


Historische Verwaltungseinteilung:

Kreis: Rummelsburg

Regierungsbezirk: Köslin

Amtsbezirk: Bartin 

Amtsgericht:
Schlawe

Standesamt: Bartin

Kirchspiel: Bartin

Schule: Bartin


 

Geschichtliches:
 
Patronat: Zum Kirchspiel Bartin gehörten die Dörfer: Bartin, Barvin, Brünnow, Woblanse, Wusseken, Seelitz und das spätere Zollbrück. Sie zählten in alter Zeit zum Massowschen Besitz. Den Grundeigentümern oblag als Patronen (Schutzherren) u.a. die Unterhaltung des Kirchenbauwerkes. In einem Lehnsbrief von 1478 wurden Henning von Massow, sein Bruder Mickes und ihre Vettern Ewald, Thomas und Klaus erstmals als Besitzer von Bartin genannt. Es blieb mit einer kurzen Unterbrechung von acht Jahren bis 1822 Mittelpunkt des gesamten Familienbesitzes. Den von Massows folgten bis 1893 Angehörige der Familie von Puttkamer. Dann erwarb es der Rittergutsbesitzer Karl-Wilhelm Becker. Am Ende des 2. Weltkrieges waren die Gutsbesitzer: Becker - Bartin, von Kleist-Wusseken, Graf von Bismarck-Varzin als Besitzer von Seelitz und Graf von Bismarck-Osten für Woblanse Patrone der Bartiner Kirche. Die Verpflichtungen für Brünnow waren inzwischen abgelöst worden. Heute hat bei veränderten Strukturen die Kirchengemeinde das Kirchenbauwerk instand zu halten.
Die Bartiner Pfarrkirche: Baubeginn um 1550. Spätgotischer Ziegelbau mit einer lichten Weite von 8,40 m. Unter der Dachtraufe ist ein umlaufender Gesimsstreifen aus vier Steinschichten, der nach den über Eck gestellten Steinen Sägefries genannt wird. Im 17. Jahrhundert Anbau des quadratischen Turmes an der Westseite. Er trägt einen zweistufigen, achteckigen Helm. Als Spitze hatte er einst eine Wetterfahne mit der Jahreszahl 1739. Heute ist an dieser Stelle ein Kreuz. 1864/65 Erweiterung des Kirchenschiffes nach Osten um zwei Joche. Der Chor wurde dreiseitig geschlossen und das Bauwerk bekam durchgehend spitzbogige Fenster. Die Kirche erhielt ihre heutige Gestalt. An der Südseite befindet sich nun eine Sakristei mit schmückendem Treppengiebel. In diesem Anbau ist heute außerdem eine Kapelle. Der Kirchenraum hat eine durchgehende Balkendecke. Über dem Chorraum mit dem Altar ist die Decke bemalt.
Der Altar: Der Schnitzaltar besteht aus zwei Geschossen. Der Bildhauer Jacob Laue, wohl aus Schlawe, hat in der zweiten Hälfte des 17. Jh. diesen frühbarocken Altaraufsatz mit Knorpelwerk und figürlichen Darstellungen geschnitzt. Er hat eine Höhe von 4,20 Meter und eine Breite von 3,20 Meter. das Hauptfeld (Mittelfeld) zeigte ursprünglich und noch bis Kriegsende den am Ölberg knienden Christus, dem ein Engel aus den Wolken erscheint. Heute ist hier ein zeitgenössisches Bilder Hl. Anna zu sehen. Zu beiden Seiten des Hauptfeldes, durch Säulen getrennt, zwei Nischen mit den Gestalten der Apostel Petrus (links) und Paulus (rechts), an den Seiten reich geschnitzte Seitenflügel im Ornament die allegorischen Gestalten der Hoffnung und der Liebe. Auf den äußeren Säulenachsen oben sind große, geschnitzte Engelsgestalten. Auf den Achsen der inneren Säulen befinden sich Skulpturen zweier kniender Engel, von denen einer eine Säule in den Händen hält. Über dem Mittelfeld erhebt sich ein Obergeschoß, reich mit geschnitzten Figuren bestückt, in der Mitte Christus mit der Weltkugel. Auf dem Sims des mittleren Teils sind die Figuren der vier Evangelisten aufgestellt. Die Predella zeigt ein geschnitztes "Letztes Abendmahl".
Das Gut Bartin (Besitzer zuletzt Hans Becker) wird auf einer extra Seite näher beschrieben. Im Jahre 1880 wurde südlich des Gutshauses eine Mühle erbaut, deren Gebäude noch bis Ende der 1970er Jahre gewohnt wurde.

Die Pfarrer:

Evangelische Pfarrer in Bartin
Jacob Gaers, 1577 ordiniert
Thomas Hoppe, starb 1637
Kaspar Berger, aus Ungarn, 1638-1650
Daniel Berger, des vorigen ältester Sohn, 1651-1659
Wenzelslaus Alberti, 1660-1693
Jakob Pontanus, 1694-1727
Jakob Pontanus, des vorigen jüngster Sohn, 1727-1749
Daniel Krohne, 1750-1775
Georg Ernst Erdm. Dalke, 1777-1817
Johann Georg Friedrich Wehrmeister, 1818-1863
Gustav Traugott Belling, 1863-1891
Ernst Wilhelm Tessendorf, 1892-1909
Dr. Johannes H.M. Buchholz, 1909-1928
Walter Obgartel, 1929-1945

Katholische Pfarrer:
Edward Korecki, 1945-1963
Stanislaw Augustynczyk, 1963-1996
Antoni Zielinski, 1996-2006
Adam Wakulicz, seit 2006 (1.7.)


 

 

 

 

 

 


Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:

Kirchenbücher:
Verbleib der Bücher vor 1945 unbekannt. Die älteren Kirchenbücher sollen bereits im 19. Jahrhundert einem Feuer zum Opfer gefallen sein.

Personenstandsregister:
Geburten 1874-1899 --> Staatsarchiv Stolp, Geburten 1900-1914, 1922-1936, 1938-1941, 1945 --> Standesamt Rummelsburg, Trauungen 1875-1896 --> Staatsarchiv Stolp, Trauungen 1903-1910, 1912-1920, 1922-1938 --> Standesamt Rummelsburg, Sterbefälle 1875-1893, 1895-1899 --> Staatsarchiv Stolp, Sterbefälle 1900-1912, 1921-1945 --> Standesamt Rummelsburg.

Mikroverfilmungen:
FHL INTL Film 1201406 Items 1-3 --> Standesamt Bartin. Geburten 1874-1877, Trauungen 1875
FHL INTL Film 1634030 Item 10 --> Standesamt Bartin, Sterbefälle 1875-1879
FHL INTL Film 1634031 Items 1-3 --> Standesamt Bartin: Sterbefälle 1879-1880, Geburten 1878-1884



Quellen:
1. Rummelsburger Land, 3. Vierteljahr 1999, herausgegeben vom Heimatkreis Rummelsburg e.V. unter der Schriftleitung von Hans-Ulrich Kuchenbäcker.
2. Informationen zur Familien- und Heimatforschung im Kreis Rummelsburg in Pommern, herausgegeben vom Arbeitskreis Familienforschung im Heimatkreis Rummelsburg e.V., Bearbeiter Joachim Thrun 2000.


Aktuelles:

Heute gehört Bartin politisch zur Wojewodschaft Pommern, zum Kreis Stolp und zur Gemeinde Hammermühle (Kepice). Die heutige katholische Kirchengemeinde Bartin (Barcino) Hl. Anna gehört zum Dekanat Pollnow (Polanów). Derzeitiger Dekan:  ks. (Priester, Pfarrer) Bogdan Wójcikproboszcz (Propst) , parafia (Kirchspiel)  pwŚw  Andrzeja Boboli Biesowice (Beßwitz)

Stellv. Dekan: ks. (Priester, Pfarrer) Paweł Brostowiczproboszcz (Propst), parafia (Kirchspiel) pw Niepokalanego Serca MMP, Swierzno (Groß Schwirsen).

Filialkirchen sind Gumenz (Gumieniec) und Zollbrück (Korzybie). In Woblanse (Obłęże) finden in einem Haus regelmäßig Messfeiern statt.

 


 

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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 23.07.2017