Brotzen war ein Gutsdorf.
Der letzte Gutsbesitzer 1945 hieß Dr. Helmuth Hendel. Das 880 ha große
Rittergut Brotzen hatte der aus Hamburg stammende
Helmuth Hendel 1926 erworben. Das Gutshaus wurde 1913 erbaut vom Berliner
Architekt Ernst Paulus.
Auf
der Gemarkung der Landgemeinde Brotzen gab es zwei Rittergüter:
1. Rittergut Brotzen.
Letzter Besitzer Dr. Helmuth Hendel (s. unten)
2. Rittergut Pöppelhof (Ortsteil von Brotzen).
Letzter Besitzer Max Krahmer, Schmolsin.
Pächter Carl Krupp
Pöppelhof wurde bei der Neuordnung der Gemeinden 1928
zur Landgemeinde Brotzen gelegt.
Dazu
kam noch das ehemalige Gut Brandheide, das sich bis
Anfang der 1930er Jahre im Besitz der Familie von Massow
befand. Es wurde verkauft und aufgesiedelt. Entstanden sind mehrere
Rentengüter.
Rittergut Brotzen (Dr. Helmuth Hendel):
Größe: 880 ha[1]. Davon
310 ha Acker, 48 ha Wiesen, 40 ha Weiden, 445 ha Holzungen, 25 ha Unland und 12
ha Gewässer.
Viehbestand: 20 Pferde, 60 Rinder (davon 25 Kühe), 300 Schweine.
Besitzer:
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Von
Anfang an waren mehrere Besitzteile wie in den anderen neu gegründeten Dörfern.
Es wurde wohl gleich ein Vorwerk gebaut, das dann den Ritterbesitz abgab. |
1590 |
Der
erste Zitzewitz, der seinen Wohnsitz hier nahm, war
der „wilde Martin“. Wegen seines Ärgernis erregenden Lebenswandels wurden 1590
wurden mehrere Zeugen vernommen. |
Anfang
17. Jh. |
Brotzen ist je zur Hälfte im Besitz von Klaus und Joachim v. Zitzewitz. |
1630 |
Jakob
v. Zitzewitz erbt Brotzen
von seinem Vater Klaus. |
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Martin
Otto v. Zitzewiitz erbt seinen Anteil von seinem
Vater Joachim. |
1634 |
Martin
Otto v. Zitzewitz verkauft seinen Teil für 7500 Gulden an Rüdiger v. Massow.
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1647
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Rüdiger
v. Massow verkauft seinen Anteil an Kasimir Glasenapp.
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1644 |
Jakob
v. Zitzewitz gerät in Konkurs. Sein Schwiegersohn Felix Brelow
auf Saleske erhält die Hälfte von Brotzen als Pfand für die Mitgift. |
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Der
Sohn von Jakob, Hans Georg v. Zitzewitz, erhält von
Kasimir v. Glasenapp dessen Hälfte als Brautschatz für seine
Frau. |
1689 |
Ernst
Bogislaw v. Zitzewitz auf
Varzin besitzt den Anteil des Jakob. |
1699 |
Nach
dem Tode des Ernst Bogislaw gelangt der Anteil an Hofrat v. Massow |
1753 |
Der
Anteil wird von Kaspar Friedrich und Michael Henning von Joachim Ewald v. Massow wieder eingelöst. |
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Von
da an hat Brotzen seine Geschichte mit Börnen zusammen. |
1819 |
Nach
dem Tode des Gerhard Christian v. Zitzewitz kommt Brotzen im Erbvergleich von 1819 an dessen Neffen
Heinrich v. Zitzewitz. |
1819 |
Nachfolger
wird dessen Bruder Franz v. Zitzewitz auf Groß Gansen. |
1856 |
Franz
v. Zitzewitz verkauft am 1.6. das Gut an Eugen Ludwig von Zanthier.
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1873 |
Neuer
Besitzer ist seit 29.7. Franz v. Zitzewitz auf Beßwitz. |
1884 |
Die
Tochter des Franz v. Zitzewitz, Frau Rittmeister Klara von Hagen geb. von Zitzewitz erhält das Gut am 17.7.1884 als Erbteil. |
1909 |
Klara
v. Hagen verkauft Brotzen am 18.11.an den
Rittergutsbesitzer Paul Klug in Zülzefitz bei Labes. |
29.9.1913 |
Neuer
Besitzer: Georg Lüdecke. Danach
rascher Besitzerwechsel. |
24.2.1917 |
Generaldirektor
Otto von Gehres. |
27.3.1917 |
Bergbau-AG
Marke in Sölde. |
21.6.1920 |
Sekuritas-Werke AG in Bochum |
18.10.1920 |
Hans Lenz in Preußenhof bei Kolberg. |
20.12.1926 |
Dipl.
Landwirt Dr. Helmuth Hendel. Er
bewirtschaftet das Gut bis zur Vertreibung 1945. |
Auf
dem Gut Brotzen (Dr. Helmuth Hendel) lag der
Schwerpunkt der Viehzucht in der Schweinezucht.
In den
umgebenden Wäldern wuchsen Buchen, Kiefern, Fichten und Wacholder. Die
Försterei lag in Pöppelhof. Letzter Förster war Paul Kowalke. Auf dem Gutsgelände lagen Mergelkuhlen.
Zum Gut gehörten ein Sägewerk, eine Kartoffelstärkefabrik und eine Mahlmühle. Ferner
eine Schmiede und eine Stellmacherei.
Im
Gutshaus gab es eine Wasserleitung, dessen Wasser aus einer Quelle im Gutspark kam. Zuletzt war die Gutsgemeinde auch an Strom
angeschlossen, der per Wasserkraft in der Gemeinde
selbst
erzeugt wurde.
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 22.05.2016
[1] Siehe Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern, Niekammers Landwirtschaftliche Güteradreßbücher, Band I, 9. Auflage, Leipzig 1939, S. 273.