Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Rittergut Pöppelhof und Gut Brandheide
 



Auf der Gemarkung der Gemeinde Brotzen gab es zwei Rittergüter:

 

1.      Rittergut Brotzen. Letzter Besitzer Dr. Helmuth Hendel (siehe dort)

2.      Rittergut Pöppelhof (Ortsteil von Brotzen). Letzter Besitzer Max Krahmer, Schmolsin. Pächter Carl Krupp
Pöppelhof wurde bei der Neuordnung der Gemeinden 1928 zur Landgemeinde Brotzen gelegt.

 

Das Gut in Brandheide befand sich bis Anfang der 1930er Jahre im Besitz der Familie von Massow. Dann wurde es verkauft und aufgesiedelt.

 


 

 

 

Rittergut Pöppelhof (Kurt Ritgen. Pächter Carl Krupp):

Größe: 708 ha[1]. Davon 149 ha Acker, 18 ha Wiesen, 30 ha Weiden, 506 ha Holzungen, 3 ha Unland, 2 ha Gewässer.
Viehbestand: 12 Pferde, 35 Rinder (davon 20 Kühe), 12 Schafe, 20 Schweine

 

Besitzer:

 

1490

Tausch von Brünnow und halb Quatzow: die Brünnows behielten die Heide Poppiel, das Hinterland von Brünnow bis zur Wipper, für sich.

Vor 1516

Austin Brünnow zu Quatzow besaß die ganze Heide Poppiel [2]

1516

Durch Kauf (45 Mark Finkenaugen) kam der kleinere Teil, der westliche Zipfel der Heide Poppiel  an Peter v. Zitzewitz zu Varzin.

Dieser kleinere Teil der Heide Poppiel wurde zuerst besiedelt.

 

Dieser Zitzewitzsche Teil unter dem Namen Pottack, später Bauerpöppeln, blieb Zitzewitzer Lehnsbesitz bis zur Aufhebung der Erbuntertänigleit.

1590

Nach der Kirchenmatrikel von 1590 für Treten waren in Pottack drei besetzte Bauernhöfe.

 

Peter von Zitzewitz vererbte den Besitz seinem Sohn Adrian.

 

Adrian v. Zitzewitz hinterließ den Besitz seinem Bruder Peter.

 

Der Besitz vererbte sich stets vom Vater auf den Sohn bis auf den Landrat Ernst Bogoslaw v. Zitzewitz

1692

Ernst Bogislaw v. Zitzewitz starb ohne männliche Leibeserben. Sein Lehnsfolger wurde Kasimir v. Zitzewitz aus dem Hause Jannewitz.

1701

Kasimir v. Zitzewitz bestimmte in seinem Testament, dass Pöppel stets bei Brotzen bleiben solle. Von da an hängt die Besitzgeschichte von Pöppel  mit Brotzen zusammen.

1575

Der Brünnower Anteil verblieb bis  1706 im Besitz des Geschlechts. Im Lehnsbrief von 1575 wird Georg von Brünnow genannt

1575

Im Lehnsbrief von 1575 wird das Land „Heide Poppiel“ und „Feldmark Poppiel“ genannt.

1608

Im Lehnsbrief von 1608 wird das Land „Heide Poppiel“ und „Feldmark Poppiel“ genannt.

1603

Georg von Brünnow lebt noch.Erbauung eines Vorwerks.

1628

Der Nachfolger von Georg, Klaus Brünnow wird 1628 genannt, er versteuerte den gesamten Besitz der Brünnows. Die Vettern hatten alle kleineren oder größeren Landbesitz in Livland.

1706

Franz Bernd v. Brünnow verkauft Pöppelhof erblich an Georg v. Kleist.

1743

Die Witwe des Georg v. Kleist veräußert den Besitz an Felix Otto v. Kamecke.

 

Von diesem kam es an seinen Bruder Georg Albrecht.

1776

Georg Albrecht v. Kamecke verkauft den Besitz an Karl Kaspar v. Kleist. Er wurde 1777 damit belehnt.

Seit 1777

Mit 3500 Rtlr. Meliorationsgeldern wird ein neues Vorwerk angelegt und 2 Bauern und 2 Büdner angesetzt. Zu diesem Gute gehörte auch der Pöppelkrug.

1808

Pöppelhof befindet sich noch in von Kleistschem Besitz.

1819

Karl Ludwig v. Kleist besaß das Gut.

1854

Von den v. Kleist-Bornstedtschen Erben erhält Karl Wilhelm v. Kleist Pöppelhof.

1909

Gutsbesitzer Ludwig Roeske zu Stolp erwirbt das Gut Pöppelhof.

27.3.1911

Ludwig Roeske verkauft das Gut an General Georg v. Kleist auf Wusseken.

4.7.1912

Georg v. Kleist verkauft das Gut an Forstmeister Max Krahmer in Schmolsin.

1928

Pöppelhof gelangt bei der Neuordnungen der Gemeinden zur Landgemeinde Brotzen.

4.2.1937

Forstmeister Max Krahmer verkauft das Gut Pöppelhof an Major a.D. Kurt Ritgen in Göttingen. Dessen Sohn soll gefallen sein.

 

 

 

Der Zitzewitzsche Anteil der Heide Poppiel: Pottack = Bauerpöppeln (gehörte zuletzt zur Gemeinde Beßwitz).

 

 

 

Der Brünnower Anteil der Heide Poppiel: Pöppelhof

 

 

Pächter:

Pächter des Gutes Pöppelhof war zuletzt der Landwirt Carl Krupp als Altschäferei bei Treblin[3]. Er wurde dort am 2.12.1885 geboren und starb am 10.8.1956. Verheiratet war er mit Anna Krupp geb. Heyer, geb. 9.3.1882 in Julienhof Kr. Rummelsburg, gest. 29.7.1955. Das Ehepaar Krupp heiratete am 14.5.1910 in Treten.

Nachdem der Vorpächter von Gut Pöppelhof, Porrmann, einen anderen Hof bewirtschaftete, wagte Karl Krupp im Alter von 40 Jahren den Sprung zu einem großen Gut. Der Pachtvertrag vom 1. Juli 1926 bis zum 1. Juli 1932 datiert vom 2. März 1926. Das gesamte Anwesen mit Gutshof, Obstgärten, kleinem Moor, Ländereien und Rieselwiesen u.s.w. wurde anfangs für 1600 Mark pro Jahr verpachtet. Später, am 8. Februar 1933 wurde dann eine Verlängerung vereinbart. Pächter Krupp und seine Frau Anna hatten 1 Tochter: Gertraud später verw. Kautz, zuletzt verh. Nerstheimer (*11.2.1921 in Pöppelhof, + 20.7.2013).
Pöppelhof lag zwischen einem wunderschönen Kiefernwald und der Wipper. Die Siedlung bestand nur aus fünf Häusern: das Gutshaus und die dazu gehörigen Tagelöhnerhäuser. Es waren dies die Familien Gersonde, Stiewe, Bischof, Pioch, Poschke und Schulz.

Das Gut Pöppelhof war ungefähr 3000 Morgen groß, hatte viel Wald und ca. 800 Morgen Acker und Wiesen. Es gehörte ein Park dazu mit drei Lauben.

 

 


Das Rittergut Pöppelhof 1938. Foto von Gertraud Nerstheimer geb. Krupp.
Aus der Pommerschen Zeitung vom 1.2.1986


Wohnhaus Pöppelhof. Foto von Gertraud Nerstheimer geb. Krupp
Aus der Pommerschen Zeitung vom 10.10.2009

 


 

 

Gut Brandheide

Das Gut in Brandheide gehörte 1928 laut Niekamers Landwirtschaftlichem Güteradressbuch Pommern Frau Alice v. Massow, geb. Gräfin v. Pfeil und Kl. Ellguth auf Rohr.

Die Größe betrug 279 ha (davon 142 ha Acker, 80 ha Wald und 19 ha Weiden, 1 ha Wasser).

Viehbestand: 6 Pferde, 36 Rinder (davon 15 Kühe), 30 Schafe und 10 Schweine.

 

 


Alice von Massow geb. Gräfin v. Pfeil u. Klein-Ellguth
Letzte Besitzerin von Gut Brandheide vor der Aufsiedlung


* 8.3.1873 in Radaxdorf (Niederschlesien)
+ 12.6.1955 in Duisburg-Meiderich

Ehefrau des Wilhelm v. Massow (1866 – 1917), Herr auf Rohr, Friedrichshuld und Brandheide

 

Schwiegervater Adolf v. Massow (1837 – 1909) und dessen Vater Wilhelm sind als Besitzer von Brandheide nachgewiesen.


2 Kinder:
Wendelin-Nikolaus (1904 – 1945)
Hinata verh. v. Grünberg (1906 – 1965)

Alice verwaltete nach dem Tod ihres Ehemannes die Güter Rohr, Friedrichshuld und Brandheide im Kreis Rummelsburg alleine. Ihr Sohn studierte ab 1924 Fortwirtschaft und Rechtswissenschaft/Volkswirtschaft, um seine Mutter dann ab den 1930er Jahren bei der Verwaltung von Gut Rohr zu unterstützen. Brandheide wurde Ende der 1920er Jahre / Anfang der 1930er Jahre verkauft. (genaues Datum nicht bekannt).



Alice v. Massow

Foto erhalten von Nikolaus v. Grünberg

 

 

 


Nach 1928 erfolgte die Aufsiedlung in mehrere Parzellen:

 

-          Alfons  I s b a n n e r:                                    40 ha

-          Eduard  S e p p :                                           20 ha

-          Hans  I s b a n n e r :                                     20 ha

-          Emil  K a r n a t h:                                         15 ha

-          Johann  v o n   K o p p – O s t r o w s k i:     unbekannt

 

Näheres zu den Siedlerfamilien in der Einwohnerliste.

 

 

Ausschnitt aus dem Meßtischblatt 1:25.000 Nr. 1867 Brotzen
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie




 

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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 05.06.2016

 



[1] ebenda

[2] Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch, 1938, S. 186-187.

[3] Manfred Jeschke: Ein sehr beliebter Pächter. Pöppelhof Kreis Rummelsburg – ein verträumtes Örtchen. In: Pommersche Zeitung vom 10.10.2009.