Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Die Kirche und der Friedhof von Gr. Volz

 

Die Kirche

Das Dorf und der Gutshof mit seinem sich nach Süden aussehnenden großen Park wird von dem großen Dorfsee im Westen und vom Kirchsee im Osten und Süden eingeschlossen, die durch einen Stichgraben verbunden sind. Am Ende des Gutshofes gegen Norden erhebt sich ein Hügel, auf dem die Kirche steht und der Friedhof angelegt ist.

1613 erhielten die Massows D12 Valentin, D14 Mattes und D15 Lütcke aus Groß und Klein Volz, Kamnitz und Lodder die landesherrliche Erlaubnis, sich in Groß Volz eine Kirche zu erbauen, in der dann jeden Sonntag der Pastor aus Rummelsburg für die Bewohner dieser Dörfer den Gottesdienst abhielt. Der Pastor, wie auch der Diakon wurde von den Massows dieser Häuser als dren Patronen der Kirche von Rummelsburg und Gr. Volz gewählt und berufen. Dieses Massows bestellten auch den Administrator aus dem Magistrat Rummelsburg zur Aufsicht über die Kirchen und deren Grunstücke. Zu dieser Zeit, also im 17. Und 18. Jh. , hatten die Massows auch das Patronat über die Rummelsburger Schule und die Gerichtsbarkeit zweiter Instanz, d.h. sie wählten und beriefen den Gerichtsverwalter und die Lehrer ach vorangegangener Prüfung durch das Königl. Hofgericht zu Köslin bzw. durch die Schulbehörde. Die obere Gerichtsbarkeit stand also den Massows zu, d.h. das Patronat über Schule und Gericht stand den Massows in Rohr zu.

Die aus Feldsteinen gebaute Kirche entsprach in ihrer Schlichtheit ganz den Bedürfnissen der hier lebenden pommerschen Christen, deren ganzes Leben aus Arbeit und aus dem festen Vertrauen zu ihrem Herrgott bestand. Im Gegensatz zu Langeböse hatten hier der Kirchenpatron keinen separaten Raum für sich und seine Familie, sondern für sie war die vorderste Bank reserviert, die auch jeden Sonntag besetzt war. Nach echt pommerscher Art saßen hier früher die Männer rechts und die Frauen links in den Bänken. Diese Sitte ist dann aber nach dem ersten Weltkrieg nicht mehr eingehalten worden. Das Abendmahlgerät dieser Kirche zierte das Massow-Wappen:

Einen ganz besonders schönen und immer in Erinnerung bleibenden Blick hatte man, wenn man gegen Abend durch das geöffnete Kirchenportal heraus über das Dorf und den von der untergehenden Sonne beschienenen See bis hinüber zum herrlichen Buchenwald sah. Gegen Süden blickte man über die Dächer der Gutsgebäude auf den Hof zum Gutshaus mit seinem großen Park und den alten Baumbestand. Zum Osten hin hatte man den Kirchsee unter sich, an dessen anderem Ufer die Straße nach Klein Volz führte und die Gutsfelder lagen.

Der Friedhof

Auf dem Friedhof dieses Kirchenhügels ruhen in schlichten Gräbern folgende Mitglieder der Familie von Massow:

D51

Kasper Otto


Antonie geb. v. Pirch

geb. 12.11.1744 zu Kamnitz
gest. 15.09.1827 zu Gaffert
und seine Ehefrau
geb. 08.12.1771 zu Gr. Gluschen
gest. 18.04.1821
und deren Sohn

D58

siehe Bild unten

Wilhelm


Charlotte geb. Kasischy

geb. 13.12.1797 zu Riesenburg
gest. 16.07.1867 zu Groß Volz
und seine Ehefrau
geb. 24.06.1795 zu Rummelsburg
gest. 17.09.1878 zu Groß Volz
und deren Sohn

D65

Otto


Emma geb. Bedau

geb. 06.12.1827 zu Rummelsburg
gest. 28.04.1892 zu Gr. Volz
und dessen Ehefrau
geb. 10.07.1842 zu Biere
gest. 07.08.1905 zu Berlin
sowie deren Tochter

 

Antonie

geb. 28.09.1862
gest. 03.04.1925 zu Stolp


Tochter von D70 Wilhelm, Sohn des Otto D65


Lieselotte verh. Kautz


geb. 30.09.1899 zu Gr. Volz
gest. 28.04.1942 zu Rummelsburg

 

Weiteren Herren auf Groß Volz ist es nicht vergönnt worden, zusammen mit ihren Angehörigen auf dem Friedhofshügel in Pommern neben ihren Vorfahren die letzte Ruhestätte zu haben.

Die Gr. Volzer Kirche ist eines der ganz wenigen Gotteshäuser in dem jetzt von den Polen verwalteten deutschen Osten, in der noch in deutscher Sprache evangelischer Gottesdienst stattfindet.

Kurt von Massow, 1984


Otto v. Massow hatte 2 Söhne und eine Tochter[1]:

Wilhelm von Masso, geb. 16.03.1865. Vorletzter Gutsherr und Patron auf Groß Volz (s. Bild unten)
Herbert von Massow, geb. 22.09.1870

Antonie von Massow, geb. 28.09.1862, gest. 3.4.1925 (s. oben)

Letzter Gutsbesitzer auf Groß Volz war Rüdiger von Massow, [Sohn von Wilhelm von Massow D65] und seine Ehefrau Ehrengard von Massow geb. v. Schack geb. am 28. August 1916.

 

 


Wilhelm von Massow, Sohn von Otto
und Margarethe geb. von Winterfeld
Verlobungsfoto
Bild und Text erhalten von Ada von Hahn geb. von Massow
mit freundlicher Genehmigung


 

Literatur:

 

1.      Nachrichten über das Geschlecht derer von Massow. Gesammelt von Paul Hermann Adolph v. Massow, vervollständigt und herausgegeben von Ewald Ludwig Valentin v. Massow. Mit dem Familienwappen, dem Bildnis des Paul Hermann Adolph v. Massow und einer lithographierten Stammtafel. Berlin, 1878. Ernst Siegfried Mittler und Sohn. 376 Seiten. Vorhanden in der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.

2.      Wilhelm von Massow: Die Massows, Geschichte einer pommerschen Adelsfamilie. 1. Auflage. 25x18,5 cm. XII, 522 S. Weinroter Leinenband mit gold. Wappenemblem auf dem V-Deckel und gold. Rückentitel. Innen mit aufgeklebter Illustration auf dem Titelblatt. Nach seinem Tode herausgegeben vom seinem ältesten Sohne. Mit 32 Bildtafeln (darunter 1 farbige Wappentafel des Geschlechts) und 24 genealogischen Tafeln am Ende des Bandes. Taf. 12 am Seitenrand mit kl. Einrissen. Frontispiz mit Portrait Wilhelm von Massow, gest. 1928. Inhalt: I. Geschichtlicher Teil: Einführung und Vorgeschichte. Der Ursprung des Geschlechts. Bis zu Beginn der Stammreihe. Im Zeitalter Bogislaws X. Von der Reformation bis zum 30jährigen Kriege. Vom 30jährigen Kriege bis zum Ende des 17. Jh. Unter den ersten Königen von Preußen. Von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis nach den Befreiungskriegen. Von den Befreiungskriegen bis zur Gründung des Familienverbandes. Von der Gründung des Familienverbandes bis zum Ende des Weltkrieges. II. Biographisch-genealogischer Teil: Die Vorfahren des Geschlechts bis zum Beginn der Stammreihe. Die vier Linien innerhalb der Stammreihe: Linie Rohr; Lantow; Bartin und Schwirsen. Zweige außerhalb der Stammreihe: Der Neuguther Zweig; der dänische Zweig. 
Halle 1931.
Vorhanden in der Deutschen Nationalbibliothek. Bereitstellung in Leipzig, Deutscher Platz 1. Signatur: 1931 B 2276.

 

3.      Auszug aus dem Manuskript von Kurt von Massow, 1984. (mit freundlicher Genehmigung von Frau Ada von Hahn geb. von Massow)

 

 

 


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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 28.11.2017



[1] Siehe Angaben im Literaturverzeichnis ad 1.