Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Gut Lubben und dessen Besitzer


 

Besitzer[1]:

 

 

 

2. Hälfte des 16. Jh.

Lubben war nebst Jassonke ursprünglich ein Bestandteil der Barnowschen Begüterung. Zusammen mit Barkotzen bildeten diese Dörfer den nördlichen Teil des im 16. Jh, neu besiedelten Puttkamer-Gebietes. Sie werden schon in der 2. Hälfte des 16. Jh. genannt, und zwar stets im Zusammenhang mit Barnow. Ein besonderer Zweig, der allein auf diesem Neuland sitzt, sonderte sich erst im 17. Jahrhundert von Barnow ab. Lubben war zunächst als Vorwerk errichtet worden.

1632

In Jassonke erbaute sich  L u d w i g  Puttkamer ein „adliges Haus von Grund auf gemauert, mit Eichen Spon bedeckt und vier Zimmer“[2]

1667

L u d e w i c h  (Ludwig) v. Puttkamer und seine Ehefrau Maria geb. von Massow stiften der 1635 erbauten Lubbener Kirche (Filial von Alt Kolziglow) eine Taufe, die bis heute erhalten geblieben ist.

Gravur (Taufe) in der Lubbener Kirche. Foto: Jürgen Lux

Ludwig erbaute erstmals das Herrenhaus in Lubben[3].In Lubben wurden zwischen 1654 und 1671 seine sieben Töchter und 5 Söhne getauft.

 

Sohn  R ü d i g e r  (geb. 1658 in Lubben, + 1712) erhält aus dem großen Komplex der väterlichen Güter Lubben mit Seehof und Jassonke und Barkotzen. Diese Besitze bildeten den nördlichen Teil des Kolonisationsgebietes des 16. Jahrhunderts.
Rüdiger war der Begründer des Zweigs Lubben-Barkotzen aus dem Ast Barnow.

bis 1749

Einrichtung eines Rittersitzes in Lubben. Bei Erbteilungen wurde Lubben dann ein selbständiges Gut, das bis 1749 im Besitz des Geschlechtes
von Puttkamer blieb. Wert 1747: Lubben = 8000 Rtlr., Seehof = 4077 Rtlr. 

1749

Georg Ewald von Puttkamer verkaufte das Gut Lubben auf 20 Jahre erblich an Christian Albrecht von Erxleben. Nach dessen Tod geriet es in Konkurs.

 

Balthasar Ludwig von Wobeser erwirbt Lubben für 15.000 Rtlr. Erblich auf 25 Jahre.

1796

Lubben und Jassonke wurden zum Allodium.

1797

In einem Erbvergleich erhält die Tochter des verstorbenen Landrats von Wobeser für 26.000 Rtlr.

1802

Verkauf an ihren Gemahl Leopold Sigismund von Gersdorf für 50.000 Rtlr.

1812

Lubben mit Jassonke wird an August Friedrich von Scheurig  für 36.300 Rtlr. verkauft.

1834

Verkauf an den Besitzer Meißner.

1860

Das Gut wird an Jakoby und Thrun verkauft.

1875

Freiherr  G e o r g  von Puttkamer-Wollin erwirbt das Gut für seinen Sohn  J e s c o w  Klaus (1845–1908), der aus Amerika zurückkehrte und mit seiner Frau Marie geb. von Zitzewitz (1853-1943) das Gut bis zu seinem Tod 1908 verwaltete.

28.11.1912

Jesco Klaus überlässt das Gut seinem Sohn, dem Freiherrn  G e o r g  J e s c o  von Puttkamer (1887-1939). Er heiratete Helene geb. von Goerne aus Vessin Kr. Stolp (1892-1975). Georg-Jesco ist am 17. September 1939 gefallen.

1939

Die einzige Tochter  M a r i o n  erbt das Gut Lubben. Marion Freiin v. Puttkamer (1914-2000) hatte im Vorjahr 1938 Gustav von Puttkamer-Versin geheiratet. Dieser erbte 1942 das Gut Versin.

1945-1947

Besetzung, Flucht und Vertreibung.

 

Hochzeit Gustav v. Puttkamer-Versin und Marion Freiin v. Puttkamer am 27.5.1938 in Lubben
Foto erhalten von Nikolaus v. Puttkamer

 



Die Teilnehmer an der Hochzeitsfeier (aufrufbar als PDF.Datei):

Liste erhalten von Nikolaus von Puttkamer

 

 

Das Rittergut Lubben gehört von Beginn an zum Besitz der Familie von Puttkamer, es wurde von Barnow aus im 16. Jahrhundert gegründet. Alter Überlieferung nach ist die Familie wendischen Ursprungs und sie leitet sich abstammungsmäßig von den Svenzonen her. Das war im 13. Jahrhundert die mächtigste wendische Fürstenfamilie im östlichen Pommern[4].

Die Größe des Gutes ist im Grundbuch des Amtsgerichts Bütow eingetragen mit 535,65 ha, davon 391 ha Acker. Der Rest verteilt sich auf Wiesen, Weiden, Wald und Wasser. Marion von Puttkamer wurde 1940 als Eigentümerin im Grundbuch eingetragen. Von Lubben bis zum nächsten Bahnhof Barnow waren es 12 km, die Entfernung bis zur Kreisstadt Rummelsburg betrug 26 km. Das Lubbener Herrenhaus hatte nach dem ersten Weltkrieg durch Um- und Ausbauten ein völlig neues Gesicht bekommen. Der langgestreckte Bau war weiß verputzt und mit einem grau-blauen Schieferdach gedeckt. Geräumige, behaglich eingerichtete Gesellschaftsräume boten den großzügigen Rahmen für eine oft geübte Gastlichkeit und Platz für viele Gäste. Die angebauten Mansarden und Giebel  schufen den Raum für Schlaf- und Gästezimmer. Das Haus besaß etwa 20 Zimmer mit ausreichendem Nebengelaß. Alle Zimmer bis auf wenige Ausnahmen waren zentral geheizt. Das Haus ist zur Hälfte unterkellert. Ausgerichtet war es nach den Himmelsrichtungen., die Frontseiten nach Norden und Süden, und die Giebelseiten nach Osten und Westen. An die Nordfront schloss sich die Vorfahrt mit großem Rasenplatz und Blumenrabatten. Der Blick ging nicht auf den Hof, sondern hinein in einen alten Baumbestand mit Lindenallee. Der Duft dieser Linden zur Blütenzeit war und ist überwältigend. Diese Gartenanlagen wurden begrenzt durch Dorf und Straßen.





Gutshaus Lubben 1938. Historische Ansichtskarte.

Der Hof lag auf der Südseite des Hauses, im Osten begrenzt durch Koppeln und Felder, im Westen durch die Chaussee nach Kremerbruch. Auf dieser Seite des Hofes lagen die Ställe für Pferde und Milchkühe, daran anschließend am Hofausgang die Brennerei, ein massiver Bau mit einem starken Fundament aus Feldsteinen, dieser gegenüber die beiden Schnitterkasernen, die zuletzt zur Unterbringung der Kriegsgefangenen Verwendung fanden. Dem Hof im Süden quer vorgebaut stand die große neue Scheune, auf der Ostseite lagen Schweine-, Schaf- und Jungviehstall, die Futterscheune, Kornspeicher und Garagen Ihnen folgte das kleine Inspektorhaus, zwischen den Stallgebäuden auf der Mitte des Hofes stand der Wagenschuppen. Zwischen ihm und dem Kuhstall lag die Düngerstätte. Am Westausgang des Hofes befanden sich Wagenremise, Maschinenschuppen und Schmiede. Zwei kleinere Feldscheunen befanden sich an der Chaussee nach Seehof und in Neulubben.

 

Die Grabstätten der Lubbener Familie v. Puttkamer befinden sich auf einem besonderen Platz des Gemeindefriedhofs, der rechts der Straße Richtung Lindenbusch, bald nach dem Ortsausgang, angelegt worden war. Auf dem Kapellenberg befanden sich alte Gräber, vermutlich auch solche der Familie von Puttkamer des 17. und 18. Jahrhunderts. Nachgewiesen ist dies jedoch nicht.

Auf dem Lubbener Friedhof liegen:

v Jesco von Puttkamer, der erste wieder neue Besitzer von Lubben und seine Frau Marie geb. von Zitzewitz

v Joachim v. Puttkamer, der kleine Sohn des Jesco und der Marie geb. v. Zitzewitz

v Georg-Jescow v. Puttkamer, Sohn des Jesco und der Marie geb. v. Zitzewitz, gefallen 1939

 

 

 


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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 26.10.2016



[1] Emil Gohrbandt: Ortsgeschichte, Lubben, in: Der Kreis Rummelsburg. Ein Heimatbuch. Herausgegeben vom Kreisausschuß des Kreises Rummelsburg im Jahre 1938.Neu Herausgegeben vom Heimatkreisausschuß Rummelsburg 1979, S. 178-179

[2] Hans Sund: Pommersche Dörfer im Schwedisch-polnischen Kriege, in: Pomm. Heimat (Beilage der Zeitung für Ostpommern, 1938, Nr. 33. Zitiert in: Ellinor v. Puttkamer : Geschichte des Geschlechts v. Puttkamer (s.unten)

[3] Ellinor v. Puttkamer-Versin: Geschichte des Geschlechts v. Puttkamer. In: Deutsches Familienarchiv . Ein genealogisches Sammelwerk, Band 83-85. Herausgegeben von Gerhard Geßner. Schriftleitung Dr. Heinz Friedrichs. Verlag Denener &Co, NAustadt/Aisch 1984, Seite 300

[4] Gustav v. Puttkamer: Versin und Lubben, Manuskript, 1961, 52 Seiten, mit mehreren Fotos, Landkarten und weiteren Anlagen.