Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Zuckers
 



Allgemeines:
Zuckers, die nördlichste Landgemeinde des leicht hügeligen Heimatkreises Rummelsburg, hatte verkehrstechnisch eine zentrale Lage. Die Straßenverbindungen führten zu den Nachbarkreisstädten Schlawe im Westen, Stolp im Norden, Bütow im Osten und zu unserer Kreisstadt Rummelsburg im Süden. Zentraler Mittelpunkt des Dorflebens war der große Gutsbetrieb mit Brennerei, Stellmacherei und Schmiede/Schlosserei (Reparaturwerkstatt). Das Anwesen befand sich aus Richtung Sellin kommend links, etwas zurückliegend gegenüber der Einbiegung nach Alt Kolziglow/Bütow.

Der Gutsbetrieb, deren Besitzer mehrmals wechselten, bot vielen Familien Arbeit, Unterkunft und auch Fürsorge. Im Dorf gab es auch mehrere selbstständige Bauern, eine Sattlerei und einen Gasthof mit Gemischtwarengeschäft. Aus Richtung Stolp kommend, links direkt an der Abbiegung nach Alt-Kolziglow/Bütow gelegen, machten viele Durchreisende Halt zur Pause für Mensch und Tier; auch Zimmer zur Übernachtung und Stellplätze für Pferde/Kühe waren vorhanden. Zum Neubau des Gasthofes, der 1918 fertig wurde, gehörte auch ein Saal. Hier feierten die Dorfbewohner zusammen mit Gästen aus den Nachbardörfern schöne Feste auf denen so manche Liebe fürs Leben entsprang. Durch die Motorisierung stand später auch eine Tanksäule am Gasthof. Der Ort Zuckers hatte eine eigene Schule, auf die auch die Kinder aus den zur Gemeinde Zuckers gehörenden Ortsteilen Augustfelde und Mudschiddel gingen. Im heutigen Zuckers/Suchorze wurde die Schule zur zentralen Mittelpunktschule ausgebaut. Am Ortsende, Richtung Sellin/Rummelsburg liegt auf der rechten Seite der Friedhof, früher wie heute ein, man kann sagen, Waldfriedhof. Hier stand links am Friedhofseingang ein Glockenhaus (Feldsteinbau mit Turm) mit zwei Glocken und rechts davon war die kleine Kapelle. Auf dem Friedhof befand sich auf einem Hügel ein Familien-Mauloleum. Heute steht rechts am Anfang des Friedhofs ein großes Holz-Kreuz und dahinter etwas zurückgelegen zwischen Bäumen ein Gedenkstein. Die Erstellung und feierliche Einweihung der Gedenkanlage fand im Jahr 2000 auf Initiative der damaligen Schulleitung statt und wurde durch Spenden ehemaliger Einwohner und Freunden finanziert. Hinter dem Hügel, bis zum Ende des Waldfriedhofes, befinden sich noch Grabstellen.

Der Schule in Zuckers/Suchorze konnten wir seitdem mehrmals mit Geschenken danken. Die Gemeinde Zuckers gehörte zum Kirchspiel Zettin, Amtsbezirk war Gumenz und die Bahnstation war in Sellin. Zu Zeiten der Postkutschen gab es in Zuckers auch ein Postgebäude mit Stallungen. Das Postgebäude, auch später noch „Das gelbe Haus“ genannt, war Umschlagstelle für die Postsendungen und zugleich fand hier der Wechsel und die Versorgung der Pferde statt. Das Haus stand am Ortsausgang links Richtung Stolp. Im Laufe der Jahre verdrängte die Eisenbahn die Postkutschen. Im Zuge der Einweihung des Bahnhofs Sellin im Jahre 1884, entstand etwa 200 Meter vom Bahnhof entfernt ebenfalls im Jahr 1884 ein neues Postamt; in Zuckers wurde für zwei Postbeamten und deren Familien am Ortsausgang Richtung Sellin ein neues Haus gebaut. Die ärztliche Versorgung erfolgte durch die Ärzte aus Alt-Kolziglow und Bartin. In Bartin war auch das nächstgelegene Krankenhaus. Auch die Tierärzte kamen aus den beiden Orten. Mit Back- und Fleischwaren wurde Zuckers neben der Eigenherstellung aus Alt-Kolziglow, Treblin und Sellin versorgt. Für Großeinkäufe fuhr man in die 24 km entfernte Nachbarkreisstadt Stolp oder in die 33 km entfernte Kreisstadt Rummelsburg. Die Verbindung zwischen den beiden Städten führte auf direkten Weg auf der damaligen Reichsstraße 125 durch den Ort Zuckers. Auch heute ist die Straße eine Hauptverbindungsstraße und breit und gut ausgebaut. Auch die ehemalige Landstraße A. 1 aus Richtung Schlawe bzw. Bütow ist ebenfalls gut ausgebaut. Zum damaligen Vereinsleben gehörten die Feuerwehr, der Krieger-/Schützenverein, der Radfahrerverein und die Landjugend[1]. die Freude an der Einübung und Darbietung von Volkstänzen hatte.

 

 

 

Das Glockenhaus mit Kapelle in Zuckers, ein Feldsteinbau mit Turm.

in: Der Kreis Rummelsburg, Band 1, Bild Nr. 118

 

 

 

 

                                                                                                          Dorfplan Zuckers

                                                                       Ausschnitt aus dem Meßtischblatt 1:25.000 Nr. 1768 Zuckers
                                                                                  © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

 

 


Wohnplätze: Zuckers, Augustfelde, Mudschiddel

Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1768

Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 75
                            Gesamtbevölkerung: 398

poln. Ortsnamen: Suchorze (Zuckers); Uliszkowice (Augustfelde), Moczydlo (Mudschiddel)


Historische Verwaltungseinteilung:

Kreis: Rummelsburg

Regierungsbezirk: Köslin

Amtsbezirk: Bartin

Standesamt: Gumenz

Kirchspiel: Treblin

Schule: Zuckers


Geschichtliches:
Das Dorf war alter v. Massowscher Besitz und wird in einem Lehnsbrief aus dem Jahre 1478 erstmals urkundlich erwähnt. Im Zweiten Weltkrieg kam es im Ort nur zu geringen Kampfhandlungen, bei denen ein Bauernhof, die Gastwirtschaft und die Gutsbrennerei zerstört wurden.


Bilder aus dem alten Zuckers:

 

 


Gutshaus
Ausschnitt aus einer historischen Ansichtskarte, Sammlung Hajo Boldt


Villa
Ausschnitt aus einer historischen Ansichtskarte, Sammlung Hajo Boldt

 

 

 


Kirchhof mit Glockenhaus
Ausschnitt aus einer historischen Ansichtskarte, Sammlung Hajo Boldt


Gasthof Kautz
Ausschnitt aus einer historischen Ansichtskarte, Sammlung Joachim Kautz


Schulhaus
Ausschnitt aus einer historischen Ansichtskarte, Sammlung Joachim Kautz


Reparaturwerkstatt
Ausschnitt aus einer historischen Ansichtskarte, Sammlung Joachim Kautz


Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher: siehe Treblin. Verbleib unbekannt
Personenstandsregister: siehe Gumenz,
Geburten 1874-1880 à Staatsarchiv Stolp; Trauungen 1875 à Staatsarchiv Stolp; Sterbefälle 1875-1880 à Staatsarchiv Stolp
Mikroverfilmungen:
FHL, INTL, Film 1201411 Items 10-11 à Standesamt Gumenz: Geburten 1874, Trauungen 1875
FHL, INTL, Film 1646262, Item 19 à Standesamt Gumenz: Geburten 1875-1880
FHL, INTL, Film 1646263, Item 1 à Standesamt Gumenz: Sterbefälle 1875-1880


Der Gedenkstein auf dem Friedhof von Zuckers:

Gedenkstein für die Verstorbenen und hier ruhenden deutschen Einwohner von Zuckers
Foto: H.U. Kuchenbäcker vom 24.8.2003


Literatur:
Rummelsburger Land 4/2000: Hans-Ulrich Kuchenbäcker: Örtliche Schüler übernehmen Pflege der Gedenkanlage in Zuckers.
Gemeindechronik von Zuckers. Autor: Joachim Kautz, 1997

Evangelisches Gemeindeblatt für das Kirchspiel Zettin mit den eingepfarrten Ortschaften Darsekow, Franzdorf, Poberow, Pottack, Sellin, Starkow, Viartlum und Zuckers mit Augustfelde und Muddschiddel.


 

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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 19.03.2017



[1] Dank gilt Joachim Kautz jr. für diese Zusammenfassung.