Allgemeines:
Versin war eine Landgemeinde im östlichen Kreis
Rummelsburg. Das Gut Versin
war einer der wenigen Besitze, die bis 1945 ununterbrochen in demselben Stamme
weitervererbt wurden und auch niemals auf Zeit veräußert worden ist. Es liegt,
wie schon Brüggemann schreibt, in einer anmutigen Gegend. Im Norden grenzt
es an den Kreis Stolp. Auch gehörte es bis in die
Neuzeit zur Stolper Synode, zuletzt jedoch zum Sprengel Treblin
im Kirchenkreis Bütow. Die Stolper Synode wurde vom 16. bis ins 18. Jahrhundert
eingeteilt nach ihrer sprachlichen Eigenart in einen Kaschubischen und in einen
Deutschen District. Versin,
das zu Alt Kolziglow eingepfarrt war, gehörte zum
Kaschubischen oder Wendischen District. Unter dem
Pastor Christian Fedorowitz (1689-1714) fand damals
im Kirchspiel die deutsche Sprache zuerst Eingang in den Schulen, da bis zu
seiner Zeit die polnische (!) alleine gelehrt wurde. Erst 1744 wurde unter
seinem Nachfolger Pastor Nikolaus Freser durch einen
einstimmigen Beschluß die kassubische Predigt für
diese Gemeinde auf immer aufgehoben, nachdem dazu eine königliche Verordnung
ergangen war. Aber vermutlich gab es in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
in der Gegend von Versin weiterhin den kaschubischen
Sprachgebrauch. Das alte Versin
vor 1945 wird hier dargestellt. Im
Jahre 1930 wurde das Versiner Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Gefallenen des
1. Weltkrieges eingeweiht. 25 Gefallene sind im 1. Weltkrieg und 26 im 2.
Weltkrieg zu beklagen.
Wohnorte: Alt Johannishof, Buchenhof (früher Grabowo), Merino, Versin, Versin Ziegelei, Versiner Mühle
Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1669 und 1769
Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 123
Gesamtbevölkerung: 604
Familien[1]:
Böhlke, Bussjahn. Darkartz (Kolonialwaren), Dombrowe,
Flick (Schuhmacher), Franzke (Kolonialwaren), Glewwe,
Heydebrück, Krause, Krossbart,
Paul Lull I, Paul Lull II, Paul Lull III, Paul Lull IV, Marske,
Meinke, Moldenhauer, Pagel (Gastwirtschaft), Pfeifer,
Pflug, v. Puttkamer, Raddatz, Schwarz (Bürgermeister), Sigmund (Lehrer),
Wegner, Wolf (Kornmühle), Zessin, Zielke, Zoldan.
Früherer kaschubischer Name: Werzno
poln. Ortsname: Wierzyno
Verwaltungseinteilung:
Kreis: Rummelsburg
Regierungsbezirk: Köslin
Amtsbezirk: Barnow
Standesamt: Barnow
Kirchspiel: Alt Kolziglow
Geschichtliches:
Versin gehörte mit zu den ältesten Besitzungen der Familie von Puttkamer. Ganz früher
gehörte es zum Barnower Gebiet, von dem es später losgelöst
wurde und mit Sellin und Berg Sellin einen neuen Besitzkreis bildete. Die
Gründung des Dorfes dürfte Anfang des 15. Jahrhunderts erfolgt sein. Für das
Jahr 1717 ist neben einer Schmiede und einer Schäferei auch eine Wassermühle
nachgewiesen. Auf der Feldmark waren die Vorwerke Grabow (zuletzt umbenannt in
Buchenhof)und Johannishof entstanden. Die Regulierung der
gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse erfolgte 1826, an der 10 Bauern und 7 Kossäten teilnehmen. Die Ablösung der Restlasten geschah im
Jahre 1852. Die Gemeinheitsteilung 1855 hatte 9 Bauern, 2 Halbbauern, 6 Kossäten, 2 Halbkossäten und 6
Parzellenbesitzer. Neben dem Vorwerk Johanneshof wurde ein neues Vorwerk Neu
Johanneshof angelegt, das aber später wieder eingegangen ist.
Gegen Ende des 2. Weltkrieges kam es zu einigen Gebäudeschäden, insbesondere
das v. Puttkamersche Herrenhaus wurde durch Feuer
zerstört.
Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher: siehe Alt Kolziglow
Personenstandsregister: siehe Barnow
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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 06.02.2019