Heimatkreis Rummelsburg in Pommern



Beßwitz

Allgemeines: Das Dorf liegt westlich der Wipper, die Feldmark aber zu beiden Seiten des Flusses. Aus den Prozeßakten geht hervor, dass das Geschlecht  von Zitzewitz das Dorf schon deutlich früher als 1480 (erste urkundliche Erwähnung) besaß. Beßwitz verfügt über einen eigenen Bahnhof an der Bahnlinie Stolp – Rummelsburg –Neustettin.
Beßwitz, ist ein Dorf im früheren Kreis Rummelsburg (Regierungsbezirk Köslin), heute gehört es zur polnischen Wojewodschaft Pommern und zum Kreis Stolp. In den Jahren 1975 bis 1998 gehörte der Ort verwaltungsmäßig zur Wojewodschaft Stolp.

Beßwitz hat seit 1891 eine eigene Kirche, die heute noch steht und verfügt seit den 1870er Jahren über einen eigenen Friedhof.

1924 errichtete Ernst von Zitzewitz im Gutspark ein Kriegerdenkmal zu Ehren der gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges.

 



Kriegerdenkmal Beßwitz 1932 – Ansichtskartensammlung Hans-Joachim Boldt

 

 

Dieses existiert heute noch, wenngleich nicht vollständig. Es fehlen das Kuppeldach und der bronzene Krieger in Mitte des Denkmals.
Eine Reise in das historische Besswitz können wir hier antreten. Und wer gerne sehen möchte, wie es heute aussieht, kann eine virtuelle Reise in das Beßwitz von heute unternehmen.



 

 

Historischer Dorfplan Beßwitz

Ausschnitt aus dem Meßtischblatt 1:25.000 Nr. 1867 Brotzen
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
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Wohnplätze: Bauerpöppeln, Beßwitz, Bezwitzer Glashütte, Beßwitzer Mühle, Johannishof, Seehof Forsthaus, Seehof Vorwerk, Wippertal Forsthaus

Lage: Auf der topographischen Karte 1:25.000 Blatt Nr. 1867

Einwohner 1939: Zahl der Haushaltungen: 109
                             Gesamtbevölkerung: 641, davon konnten 222 Einwohner rekonstruiert werden.

poln. Ortsname: Biesowice, Kawka (Beßwitzer Mühle), Biesowicki (Beßwitzer Glashütte)


Historische Verwaltungseinteilung:

Kreis: Rummelsburg

Regierungsbezirk: Köslin

Amtsbezirk: Beßwitz

Standesamt: Beßwitz

Kirchspiel: Beßwitz


Geschichtliches:
Seit Alters ein Lehen der Familie v. Zitzewitz, erstmalige urkundliche Erwähnung aber erst im Jahre 1480. Schon vor 1590 besaß Beßwitz eine Mühle und eine Schäferei. 1784 sind ein Krug und eine Schmiede nachgewiesen. Nach 1863 entstand zur besseren Ausnutzung des Waldes eine Glashütte. Die Kirche wurde im Jahre 1891 eingeweiht. 1897 wurde die erste elektrische Lichtanlage eingerichtet, aus der sich das Wasserkraftwerk Beßwitz entwickelte. Das Herrenhaus, das 1922/23 umgebaut wurde, stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Herrenhaus Beßwitz 1930 – Ansichtskartensammlung Hans-Joachim Boldt

In Besswitz gab es einen Lebensmittelladen (Stüwe), jedoch kein Gasthaus. Das Dorf wurde von den Einwohnern in das „Unterdorf“ und das „Oberdorf“ eingeteilt. Gefeiert wurde das Erntefest (mit dem „Alten“) und im Herbst das Erntedankfest. Zu Weihnachten zogen junge Männer als Bär, Schimmel und Musikant mit Harmonika durchs Dorf. Der Schimmel hatte eine Peitsche und jagte die Jugendlichen, die ihn ärgerten. Es gab neben dem Gut noch drei freie Bauern: Dreifke, Prange und Müller (der auch Bürgermeister war), ferner Paul Damaschke und Moritz. Während des Krieges waren französische, russische und polnische Kriegsgefangene im Dorf untergebracht, die auf dem Gut arbeiten mussten. Die Franzosen waren in der Baracke „Kraft durch Freude“ einquartiert, die Russen und Polen übernachteten in den Gutsställen, bewacht von einem Soldaten[1].
Im Zweiten Weltkrieg wurden zwei Bauernhöfe und auf dem Gut die Brennerei und ein großer Stall zerstört. Das Gutshaus selbst ist erhalten geblieben, ebenso das Elektrizitätswerk.


Kirchenbücher und Standesamtsunterlagen:
Kirchenbücher: Vor 1891: siehe Wussow. Nach 1891: unbekannt.
Personenstandsregister: Geburten 1875-1891, 1893-1899 à Staatsarchiv Stolp. Geburten 1901-1943 –> Standesamt Rummelsburg. Trauungen 1875-1899: --> Staatsarchiv Stolp, Trauungen 1900-1935, 1938-1943 à Standesamt Rummelsburg. Sterbefälle 1882-1895 à Staatsarchiv Stolp, Sterbefälle 1900-1921, 1938-1943 à Standesamt Rummelsburg
Mikroverfilmungen:
FHL INTH Film 1201407 Item 8 à Standesamt Beßwitz: Trauungen 1875
FHL INTL Film 1634032 Item 5 à Standesamt Beßwitz: Geburten 1875-1880.


Die Landgemeinde Beßwitz auf historischen Karten:       

 

 


Landgemeinde Beßwitz
Ausschnitt aus den Meßtischblättern 1:25.000 Nr. 1866 Varzin und 1867 Brotzen
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie

Zum Vergrößern bitte auf die Karte klicken.

 

 

Aus dem Heimatkalender Rummelsburg 1939.
Erhalten von Robert Kupisinski, Mittelpommersches Museum Stolp

 


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Erstellt von Jürgen Lux - Letzte Aktualisierung: 12.02.2017



[1] Angaben von Fritz Damaschke, geb. 1925